Sonntag, 29. Mai 2022

Abendwanderung vom Drei-Burgen-Blick zum Hochstein im Dahner Felsenland

 



Am Feiertag 'Christi Himmelfahrt' sind wir tagsüber daheim geblieben. Der Himmel war an diesem Tag wolkig und die Luft frisch. In der Mittagszeit haben wir den Grill angefeuert und auch draußen gegessen. Aber um sich lange im Garten aufzuhalten, war es mir dann doch zu kühl. 

Am Abend gegen 19 Uhr sind wir nach Dahn gefahren. Das Wetter war richtig schön geworden und wir wollten mal schauen, ob wir den Weg zum Haferfelsen finden. Dafür haben wir unser Auto auf dem Parkplatz unterhalb der Burgengruppe Altdahn-Tanstein-Grafendahn abgestellt, sind aber in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Dort erhebt sich auf dem Nachbarberg eine Felsformation, die den Namen 'Haferfelsen' trägt. Wir fanden auch den schmalen Pfad dorthin, aber der Aufstieg war für die immer noch schmerzenden Knie des Herrn Pfälzer zu steil.


Der Haferfelsen war unser eigentliches Ziel, aber der Aufstieg zu steil.



Wir folgen diesem Schild, das auf einen schmalen Pfad verweist.



Der Pfad windet sich sanft den Berg hoch.


Also folgten wir dem weichen Pfad, der sachte den Berg hoch führt und waren neugierig, wo genau wir hinkommen. Nach einer halben Stunde erreichten wir ein weiteres Felsmassiv, den Hochstein. Obwohl ich nicht weit von Dahn entfernt wohne, war ich noch nie am Hochstein, deshalb ist dies eine Premiere für mich gewesen.


Wir sind auf dem Bergkamm angekommen und die ersten Felsen werden gesichtet.



Der Weg schlängelt sich an den Sandsteinfelsen entlang.





Die Felsen werden höher und mächtiger.



An einer Wegkreuzung können wir uns orientieren.


Die roten Felsen leuchten in der Abendsonne.



Von einer Felskammer aus, die als 'Soldatenhütte' bezeichnet wird, genießen
wir einen ersten Ausblick ins Dahner Tal. Wir schauen in Richtung des 
Ortsteiles Reichenbach.






Die Panoramfunktion meiner Kamera zeigt die Schönheit dieser Gegend in der Abendsonne.




Vorsichtig gehe ich weiter. Die Wurzeln der Kiefern sind Stolperfallen, aber 
ich will unbedingt zum Aussichtspunkt gelangen.








Geschafft! Von hier aus fühle ich mich dem Himmel nah.



Ein kleines Stück weiter bemerke ich, dass ich den gesicherten Bereich verlassen habe.
An den Felsen befinden sich Halterungen für Kletterseile. Vorsichtig gehe ich wieder
zurück, dort wo sich das sichere Geländer befindet. Nein, keine waghalsigen Kletterpartien,
denn dafür bin ich nicht mehr jung und beweglich genug.



Es ist ergreifend, auf das von der Abendsonne beschiene Tal mit den
sanften Bergen im Hintergrund zu blicken.


Als Abstieg wählten wir den Weg, den wir hergekommen waren.

Nach insgesamt zwei Stunden waren wir wieder in der Nähe des Parkplatzes angelangt. Die Uhr zeigte kurz vor 21 Uhr und wir genossen von einem neu angelegten Parkplatz mit einem hölzernen Ritter den Drei-Burgen-Ausblick auf die Burgengruppe Altdahn-Grafendahn-Tanstein, deren rötliche Mauen in der Abendsonne leuchteten. Bis zum Parkplatz sind es von hier aus nur noch 250 Meter.








Das Dahner Felsenland ist bekannt für die skurrilen Felsformationen aus Sandstein von denen man rund um das Städtchen Dahn jede Menge finden kann. Ich gebe zu, dass ich längst noch nicht alle Felsen kenne, so wie den Hochstein, den wir um ersten Mal am Feiertag erkundet haben.

Der Hochstein ist eine ca. 200 Meter lange Felsformation mit gesicherter Aussichtskanzel, die sich 1 Kilometer südöstlich von der Stadt Dahn erstreckt und als 'Eldorado für Kletterer' bezeichnet wird. Dass es auch einen bequemen Wanderweg dorthin gibt, hat mich verblüfft, denn diesen kannte ich bis dato noch nicht. 

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Freitag, 27. Mai 2022

Nach zwei Jahren mal wieder ein Sonntagsbummel in der Stadt




 "Unsere Stadt" hat zwar eine schöne Fußgängerzone, aber leider kaum noch Schaufenster, in die man beim Bummeln gucken möchte. Im unteren Teil sind fast alle Geschäfte verschwunden und die leeren Fenster vermitteln ein trauriges Bild.

Wir waren am vergangenen Sonntag in Pirmasens unterwegs, der Stadt auf sieben Hügeln, die einst vom Landgrafen Ludwig IX. gegründet wurde. Als nach seinem Tod im Jahr 1790 die Garnison aufgelöst wurde, hungerten die Pirmasenser und aus der Not heraus stellten sie einfache Schuhe (sogenannte Schlabbe) her. Das war der Beginn der Industrialisierung der Stadt. Die Männer gründeten Schuhfabriken, stellten Schuhe her und die Frauen verkauften sie in Kiepen, mit denen sie von Ort zu Ort zogen.

Aus kleinen Familienunternehmen entstanden große Fabriken, die heute noch bekannt sind. Im Jahr 1914 existierten hier 240 Schuhfabriken unterschiedlicher Größe mit insgesamt 14.000 Beschäftigten. Nun war Geld in der Stadt und dank einer guten Kaufkraft siedelten sich viele Geschäfte in der Innenstadt an.

Als ab dem Jahr 1970 die Schuhfertigung nach und nach ins Ausland verlegt wurde, mussten immer mehr Betriebe schließen. Zwar werden nach wie vor die Schuhe in der Stadt entworfen und die Unternehmen verwalten ihre Betriebe von hier aus, aber die Arbeitsplätze bei der Schuhherstellung gingen zum größten Teil verloren.

Derzeit arbeiten nur noch ungefähr 1.200 Leute für die Schuhindustrie. Wenige Unternehmen existieren noch, lassen aber im Ausland produzieren. Immerhin hat die Schuhfachschule in der Stadt einen sehr guten Ruf und bildet Schuhfacharbeiter aus der ganzen Welt aus.

An die Blütezeit der Schuhindustrie erinnert der Schusterbrunnen in der mittleren Fußgängerzone.


Der Schusterbrunnen neben der Lutherkirche.


Beim Bummel am Sonntag stellte ich mit Wehmut fest, dass es kaum noch offene Geschäfte in der unteren Fußgängerzone gibt. Die leeren Schaufenster bieten einen traurigen Anblick.

Verschwunden sind mein Lieblings-Optikergeschäft, die Filialen von bekannten Damenmoden-Labels, das kleine Fotogeschäft, die Schreibwarengeschäfte, der Bastelladen, ein früher sehr beliebter Buchladen und andere Läden, in denen ich früher gerne einkaufte.

Geblieben sind ein Spielwaren-Geschäft, in dem ich früher schon als Kind mit den Eltern zum Einkaufen war und ein Möbelhaus.



Wir schlendern weiter und ich stelle fest, dass im oberen Teil der Fußgängerzone weniger Leerstand ist. Hier hat sich aber auch vieles geändert und aus den vielen kleinen Geschäften, den Bäckereifilialen, den Fotoläden, den Handarbeitsgeschäften usw. sind jetzt Döner- und Kebabbuden, Läden für asiatische Billigkleidung oder Geschäfte für Deko-Kram geworden. Ich sah auffallend viele Läden mit dem Schild 'Goldankauf'. Haben denn die Leute so viel Edelmetall übrig?


Hier an den Säulen beginnt die obere Fußgängerzone.



Genau in der Mitte der Fußgängerzone sind noch einige Geschäfte vorhanden, die 
vor allem Damenkleidung und Wäsche verkaufen.



Ein sehr modernes Gebäude mit einem Drogeriemarkt in der mittleren Fußgängerzone.




Blick in Richtung Lutherkirche in der unteren Fußgängerzone.


Der schönste Teil der Fußgängerzone ist der Schlossplatz mit den Kaskaden des Schlossbrunnens vor der Kulisse der Sankt-Pirmin-Kirche.




Nur wenige Schritte weiter befinden sich gleich zwei Eiscafès mit Tischen und Stühlen im Freien. Wir nehmen dort Platz und mein Früchte-Eisbecher ist lecker. Das Eis schmeckt gut, die Früchte sind frisch und knackig. Leider beginnt es gerade dann zu regnen, als wir unser Eis bezahlt haben und weitergehen wollen.

Mit dem Schirm setzen wir den Rundgang fort. Wehmütig denke ich an die Jahre, als ich hier meine Mittagspausen verbracht hatte. Beim Bummeln und auf der Suche nach Schnäppchen in den Läden hatte ich mich mit einigen Verkäuferinnen angefreundet und gerne geplaudert.

Es sind zwar noch einige Läden hier, aber ich kenne niemanden mehr. Kein Wunder, ich arbeite schon jahrelang halbtags und fahre in der Mittagszeit nach Hause, anstatt durch die Fußgängerzone zu bummeln.

Wir gehen hoch zur Schlossstraße und stehen am oberen Teil des Schlossbrunnens. Von hier aus kann man auf das alte Pirmasenser Rathaus blicken, in dem ein Schuhmuseum eingerichtet wurde.














Blick auf das Alte Rathaus und den unteren Schlossplatz.




Auf der Terrasse des Brauhauses hat man einen freien Blick hinab zur Fußgängerzone.




Im Hintergrund der Kaskaden erhebt sich die Sankt-Pirmin-Kirche.


Unser Bummel durch die Stadt ist beendet. Es war schön, sich mal wieder an alte Zeiten zu erinnern, aber vieles hier hat sich gewandelt. Vor allem die Passanten sind kunterbunt gemischt. Viele Flüchtlinge hoffen, hier in der Stadt eine neue Heimat zu finden. Junge Männer aus Nordafrika sind in der Stadt, Familien aus Syrien, der Türkei, aus der Ukraine und aus anderen Ländern bieten eine bunten, fremdartigen Anblick. 

Liebe Grüße von der Pfälzerin,
 die vor 49 Jahren hier in der Stadt eine Lehre begonnen hat und seitdem an den Arbeitstagen in die Stadt pendelt, sich jedoch in der Fußgängerzone fremd fühlt.

Dienstag, 24. Mai 2022

Von Weiher zu Weiher in der Abendstunde - vom Rohrwoog zum Hohlwoog


Endlich hat es endlich mal wieder geregnet. Viel Wasser kam nicht vom Himmel und abends war alles schon wieder trocken. Wir sind nach Hinterweidenthal gefahren, weil wir uns noch ein bisschen bewegen wollten.

Es war schon ziemlich spät, als wir losgegangen waren (19.30 Uhr) und so sind wir bis fast an den Rohrwoog gefahren, den man über eine befestigte Zufahrt kurz vor dem Ort erreicht. Von dem kleinen Parkplatz aus wanderten wir auf dem asphaltierten Weg ungefähr eineinhalb Kilometer weit durch das urwüchsige Tal des Seebaches. Unser Ziel war der Hohlwoog, ein kleiner See, mit Seerosen bewachsen.


Es ist spät abends und wir werfen lange Schatten.



Das Tal ist ein einziger grüner Dschungel.



Das war auch einmal ein Woog, jetzt ist er verlandet.



Das dunkle Grün wirkt geheimnisvoll.



Der Hohlwoog im Abendlicht. 

 
Wir haben hier eine Weile gesessen und die abendliche Stimmung genossen.

Die untergehende Sonne hat die Baumspitzen golden aufleuchten lassen und die Bäume spiegelten sich im stillen, dunklen Wasser.





 

Ganz in der Nähe befindet sich die Seebach-Quelle. Der kleine Bach fließt durch dieses Tal, das der Natur überlassen bleibt, speist mehrere kleine Seen (in der Pfalz werden sie Wooge genannt) und mündet nach insgesamt 1,9 Kilometern bei Hinterweidenthal in die Wieslauter.




Für den Rückweg wählen wir einen schmalen Pfad, der sich an der anderen Seite des Tales durch eine sumpfige Natur windet. Es empfiehlt sich, diesen Pfad nicht zu verlassen, wenn man keine nassen Füsse haben möchte. Wir kommen nun auf der gegenüberliegenden Seite der Wooge vorbei.










Der Weg, der von Gestrüpp flankiert ist, führt scheinbar endlos durch das wilde Tal. Wir waren hier ganz alleine unterwegs. Auch drüben auf dem Radweg haben wir niemanden gesehen.

Ich musste aufpassen, dass ich die vielen Mistkäfer nicht zertrete, die aus der Erde kriechen. Sie kommen in unserer Region häufig vor.

Die Käferweibchen haben ihre Eier in kleinen Brutkammern abgelegt. Wenn die Larven schlüpfen, ernähren sie sich vom Dung, den sie als Kugel in ihrer Kammer vorfinden. Hier überwintern die Larven, verpuppen sich und kriechen dann im nächsten Frühjahr als fertiger Käfer aus der Erde.


Mistkäfer kriechen aus der weichen Walderde hervor.


Wir sind froh, als wir wieder am Ausgangspunkt, dem Rohrwoog angekommen sind. Es ist spät geworden und langsam geht die Sonne unter.














Der Rohrwoog ist der größte Woog von insgesamt 6 Gewässern, die hier nahe beieinander liegen. Wir werfen einen letzten Blick auf das dunkle Wasser, das mystisch und geheimnisvoll wirkt, ehe wir nach Hause fahren.

Liebe Grüße von der Pfälzerin