Weihnachten ist vorüber und das Wetter zeigte sich vor, während und nach den Feiertagen von seiner garstigen Seite. Es stürmte und regnete tagelang. An Wanderungen im Wald war nicht zu denken, denn das wäre lebensgefährlich. Der Sturm könnte Äste abbrechen lassen und auch die Forstämter warnen vor dem Aufenthalt im Wald.
Zudem sind die Wege aufgeweicht und schlammig. An solchen Tagen suchen wir uns daher andere Ausflugsziele aus und das darf dann gerne mal eine Stadt sein. Den Mittwoch, an dem Regen und Sturm eine Pause einlegten, nutzen wir für einen Stadtbummel.
Zu diesem Ausflug nehme ich Euch gerne mit, wenn Ihr möchtet.
Wir bummeln mal wieder durch die historische Altstadt von Annweiler, einer Gemeinde unterhalb der Burg Trifels.
Ich habe Euch schon mehrmals mit in dieses malerische Städtchen genommen:
Heute könnt Ihr mich noch einmal in die mittelalterlich anmutende Altstadt von Annweiler begleiten. Es ist für uns eine Premiere, denn noch nie waren wir im Winter hier.
Im Frühling, Sommer und Herbst ist die Stadt voller Touristen. Radfahrer durchqueren die historische Altstadt und man sieht Scharen von Wanderern. Die Plätze im Freien der Eiscafes, Weinstuben und Gasthäuser sind dann bevölkert und auch die Einwohner der Stadt sind unterwegs. Die Gassen sind lebendig und das Lachen und Rufen von Kindern ist allgegenwärtig.
Von diesem Trubel verspürt man im Winter nichts mehr, denn in der Stadt ist es ruhig geworden.
Wir parken das Auto auf dem Parkplatz Gotthold. Hier direkt an der alten Stadtbefestigung kann man kostenlos das Auto so lange stehen lassen wie man möchte.
Durch einen Mauerbogen gelangen wir nach wenigen Schritten in die Altstadt. Wir schlendern durch die Gerbergasse, entlang dem Flüsschen Queich, das reichlich Wasser mit sich führt.
Die Stadtmühle wurde früher als Getreidemühle betrieben. Heute ist es eine Schaumühle, die mit der Wasserkraft Strom erzeugt.
Die Bäume mit den roten Früchten sind sehr dekorativ. Ich konnte nicht herausfinden, welche Früchte es sind; es könnten vielleicht Zieräpfel sein.
Ein Stück weiter befindet sich ein weiteres Wasserrad, das sich langsam und gemächlich dreht. Wir nun haben die historische Wassergasse am Zwinger, dem nördlichen Teil der Stadtbefestigung erreicht.
Hier gibt es auch ein Stadtmuseum, das wir irgendwann einmal besuchen werden.
In der Stauferzeit war Annweiler sehr bedeutend. Mit der Stadtgeschichte sind Kaisertum, sowie Rittertum mit Minnegesang, Turnieren und Burgenbau untrennbar verbunden.
An die wichtigsten Salier und Staufer wird mit Tafeln am Geländer der Queich erinnert.
Die wohl bekannteste Persönlichkeit ist Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa.
Wir passieren den sogenannten "Schipka Pass", dessen Bedeutung ich in einem früheren Beitrag erklärt habe.
Noch einmal blicken wir zurück auf das Wasserrad, ehe wir in eine der zahlreichen Gassen eintauchen.
Nicht zu vergessen ein Blick zur Burg Trifels, die erhaben über der Stadt thront.
Vor einem Jahr im November habe ich Euch mit zur Burg Trifels genommen.
In Annweiler findet man nette, kleine Geschäfte. Entzückend fand ich vor allem einen Blumenladen, der Christrosen im Angebot hatte.
Ich musste mich sehr zusammenreißen, um nicht ein Töpfchen mit den weißen oder rosa Blüten zu kaufen. Schließlich siegte die Vernunft, denn es sind keine Blumen für die Wohnung. Christrosen wollen draußen im Freien stehen und ich hätte gar keinen Platz für sie.
Gegenüber im Hofladen der Montessori-Schule habe ich frisch gebackenes Dinkelbrot von der schuleigenen Bäckerei gekauft. Es roch köstlich und ich liebe solche regionalen Produkte.
Der Platz am Rathaus, der im Sommer stets von vielen Touristen bevölkert ist, war diesmal verlassen. Die Eisdiele, in der wir öfter köstliches Kastanieneis gegessen haben, ist über Winter geschlossen.
So still habe ich Annweiler noch nie erlebt. Nur wenige Passanten sind uns begegnet.
Wir biegen rechts ab und erreichen den Prangertshof.
Ein Pranger war im Mittelalter ein Mittel zur öffentlichen Bestrafung. Die Verurteilten wurden dort angekettet und waren dem Spott der Leute preisgegeben. Nicht selten wurden sie mit Steinen und Unrat beworfen.
Heute stand ich am Pranger; aber natürlich nur für ein Foto.
Unser Rundgang durch Annweiler geht langsam zu Ende. Wir sind wieder in der Gebergasse an der Queich angekommen.
Stünden vor den Häusern nicht die Fahrzeuge der Anwohner, würde man sich hier in den Gassen tatsächlich wie im Mittelalter fühlen.
Noch wenige Schritte laufen und einmal rechts abbiegen, dann können wir durch den Torbogen in der alten Mauer die Altstadt verlassen und erreichen wieder den Parkplatz.
Es war ein entspannter Bummel durch die Stadt, ohne das Gewusel vieler Menschen.
Übermorgen ist Silvester und wir feiern den Beginn des neuen Jahres 2024. Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und viel Glück und Gesundheit.
Liebe Grüße von der Pfälzerin