Mittwoch, 10. September 2025

Flora und Fauna in der Mehlinger Heide

Beim Wandern durch die Mehlinger Heide am vergangenen Wochenende konnten wir die in Deutschland seltene Gottesanbeterin zu Dutzenden sehen.

Wie ein Wesen aus einer anderen Welt wirkt die zierliche Schrecke mit ihrem grünen oder braunen Körper, wenn sie zwischen dem Heidekraut oder auf dem sandigen Weg sitzt. Hier in der Heide findet das wärmeliebende Insekt einen idealen Lebensraum; sandiger und trockener Boden, offene und von der Sonne beschienene Flächen mit Heidekraut. Von der Farbe her ist die Gottesanbeterin perfekt dem Untergund angepaßt und nicht so leicht zu entdecken.

Am besten sieht man sie, wenn sie hochflattert und ihre Flügel silbrig im Sonnenlicht leuchten. Wenn sie sich dann wieder niederlässt, kann man sich ihr vorsichtig nähern.

Wenn man etwas Geduld aufbringt, dann lässt sich die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) auch mit der Handykamera im Bild festhalten. Ich bin ziemlich geschickt im Anschleichen; natürlich nur am Wegesrand, denn die Flächen abseits der Wege dürfen nicht betreten werden.















Eine weitere Schrecke lebt hier in der Heide. Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) hüpfte mir fast vor die Füße, als wir auf dem sandigen Weg durch die Heide wanderten.

Sie wurde zum Tier des Jahres 2023 ernannt und lebt dort, wo der Boden warm, trocken und von einer kargen Vegetation bewachsen ist. Wenn sie auf dem Boden sitzt, hebt sie sich kaum von Untergrund ab, aber beim Auffliegen leuchtet die Unterseite ihrer Flügel auffällig blau-schwarz.


Blauflügelige Ödlandschrecke.









Auch Schmetterlinge habe ich gesehen; Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas). Wenn sie am Boden sitzen, fallen sie kaum auf, aber beim Herumflattern sind die kleinen roten Falter gut sichtbar.






Ein Selfie vom Homo sapiens, der voller Begeisterung durch die Heide wanderte.


Vögel konnten wir an diesem Tag nur wenige sehen, wahrscheinlich waren sie in der Mittagsruhe. Immerhin konnten wir zwei Falken beobachten, die auf Futtersuche waren. Sie standen minutenlang mit leichtem Flügelschlag in der Luft, ehe sie weiter herumkreisten. Leider war mit der kleinen Kamera kein Bild möglich.

Auch das Reh, das weit entfernt graste, konnte man ohne Fernglas kaum sehen. 





Den größten Teil der Pflanzen in der Heide bildet das Heidekraut (Erica vulgaris, auch Besenheide genannt). Es wächst in drei Etappen. Im Pionierstadium bildet das Heidekraut einen kurzen, dichten Rasen auf Sandflächen, danach wird es knie- oder sogar hüfthoch, ehe es nach 20 bis 25 Jahren altert und langsam abstirbt, bis nur trockene Reste übrigbleiben.


Heidekraut blüht von Ende Juli bis weit in den August hinein. Auch anfangs September kann man seine lila Blüten vereinzelt noch sehen.








Ein abgestorbener Heidestrauch.



Am Rand der Heidefläche fallen zwei Gräser ins Auge. Das Blaue Pfeifengras (Molinia caerulea) ist vor allem im Gegenlicht ein Hingucker und die Draht-Schmiele (Avenella fluxuosa) leuchtet golden im Sonnenlicht.


Blaues Pfeifengras.






Draht-Schmiele.




Vereinzelt sah ich zwischen dem Heidekraut niedrigen Haar-Ginster (Genista pilosa), mit gelben Blüten, die aber nicht das Grau-Braun-Grün-Lila der Heide unterbrechen konnten.





Auf dem Weg von und zur Heide sah ich die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus) ...




... und jede Menge Schlehen. Die Sträucher hängen voller Früchte, so dass sich die Zweige biegen. Ich erinnere mich nicht, jemals so viele Schlehen an den Sträuchern gesehen zu haben, wie in diesem Jahr.








Vielen Dank dafür, dass Ihr mich in die Heide begleitet habt. Wir kommen in größeren Abständen immer wieder mal hierher. Es ist ein einzigartiges Naturschutzgebiet, in dem man auf Rundwanderungen interessante Beobachtungen machen kann.

Liebe Grüße von der Pfälzerin 

3 Kommentare:

  1. Mal eben schnell nen Morgengruß dalassen.😍
    Den ausführlichen Post mit Text und Bildern muß ich mir später mal mit mehr Zeit und Ruhe ansehen.
    🐯

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  2. Das war aber eine sehr ertragreiche Wanderung, da gab es viel zum Entdecken, auch ich wäre gerne dabei gewesen. Die Gottesanbeterinnen haben ihr Gebiet immer weiter nach Norden ausgebaut, daran zu erkennen, das Klima wandelt sich sichtbar. Ebenfalls die Ödlandschrecken, die es bisher in den Kaiserstuhl geschafft hatten, sind bei euch angekommen. Bei uns gibt es auch noch die Rotflügelige und die Italienische Schönschrecke, leider erkennt man sie nur wenn sie auffliegt, schade. Ich habe einmal nur aus Schlehen Gelee gemacht, es ist ein ganz leckeres Gelee. Wenn die so voll hängen, sind ein Kilo schnell gepflückt, probiers mal aus.
    Liebe Grüße
    Edith

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  3. Diese blau-schimmernde (beim fliegen) Schrecke, habe ich auch schonmal irgendwo gesehen und war völlig fasziniert, dass man sie tatsächlich so schnell übersehen kann, wenn sie still sitzt und sie so auffällig ist, wenn sie weghüpft.

    Die blühende Heide ist wunderschön anzuschauen. Wenn ich nächsten Sommer wieder die Familie besuche, muss ich unbedingt einen Abstecher in die Niedersfelder Heide machen.

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