Sonntag, 25. Juli 2021

Exkursion durch die Stadt - Kaffeetreppe und Schäferstraße


Projekt 'Essbare Stadt'; hier Anlagen in der Schäferstraße.


Es sind Sommerferien in Rheinland-Pfalz, aber ich muss arbeiten. Zu Beginn der Woche in der Mittagszeit, nachdem ich im Büro fertig war, lief ich in die Fußgängerzone, um eine Besorgung zu erledigen.

Dort war ich seit dem Oktober 2020 nicht mehr. Einige Geschäfte sind nicht mehr da und viele Läden stehen leer. Das ist für mich ein trauriger Anblick. Nachdem ich meinen Einkauf getätigt hatte, wollte ich mich hier nicht weiter aufhalten. Ich beschloss, über die Kaffeetreppen hinab zur Schäferstraße zu laufen und dort noch einen neu eröffneten Second-Hand-Laden zu besuchen.

Über die Kaffeetreppen bin ich schon jahrelang nicht mehr gegangen. Sie verbinden die Bahnhofstraße an der Einmündung zur Fußgängerzone mit der Schäferstraße, einer der wichtigsten Durchfahrtsstraßen der Stadt.

Wie kam die Kaffeetreppe zu ihrem Namen?

Hier unterhalb der Treppe wohnte früher ein reicher Bauer, der es sich leisten konnte, echte Kaffeebohnen zu rösten. Damals trank man bei den ärmeren Leuten entweder Malz- oder Zichorienkaffee.

Der Duft der frisch gerösteten Kaffeebohnen zog von unten von der Gasse die Treppen hoch. Seither heißt die Gasse unten 'Kaffeegasse' und die Treppe ist die 'Kaffeetreppe'. Der Name wurde bis heute so beibehalten. (Meine Quelle: Autoguide der Stadt).

 


Auf diesen Anblick aber war ich nicht gefasst. Ich wusste, dass die Kaffeetreppe nicht zu den schönen Treppenanlagen der Stadt gehört, aber dass hier alles so verkommen ist, hat mich echt schockiert.

Zwischen den Hausfassaden beginnt der Treppenweg. Die Wände der Häuser sind mit Graffiti verschmiert und die Mülltonnen und die Ecken riechen übel.

Von einer Grünanlage ist hier nichts mehr zu sehen. Alles ist mit Brennnesseln zugewachsen und sie sind mannshoch.



Immerhin habe ich hier viele Schmetterlinge gesehen. 🐝 Insekten scheint es hier zu gefallen.



Vorsichtig, damit mich die Ranken der Brombeeren nicht fassen, ging ich die Treppe hinab.


Blick über die Kaffeetreppe bis zur Polizeidirektion.






Dann habe ich es geschafft und bin unten angekommen in der Kaffeegasse.

Hier stehen einige ungepflegte Häuser, die sichtlich nicht mehr bewohnt sind.




Früher, vor etwa vierzig Jahren ging ich hier jeden Tag runter. Denn dort wo jetzt ein Bauzaun steht, wohnte die Oma meines jetzigen Ehemannes. Nach der Arbeit habe ich sie immer besucht und bin von hier aus zur Fahrschule gelaufen.

Das dreistöckige kleine Mietshaus ist verschwunden. Es wurde vor einigen Jahren abgerissen und seitdem versperrt ein Bauzaun das Gelände mit dem Wildwuchs. Dahinter auf dem Berg erkennt man das mächtige Gebäude der ehemaligen Schuhfabrik Kopp, die leer steht.


Blick über einen Bauzaun an der Ecke Kaffeegasse / Schäferstraße auf die ehemalige
Schuhfabrik Kopp.

Die ehemalige Koppsche Schuhfabrik sollte vermarktet werden. Jedoch hat sich bis heute nichts getan und so steht das riesige mehrstöckige Gebäude nach Jahrzehnten immer noch leer.

Nun hörte ich, dass der 9.500 Quadratmeter umfassende Bau einen neuen Käufer gefunden haben soll. Der neue Besitzer will hier nach einem Umbau betreutes Wohnen anbieten.

Mal schauen, was wird!


Die Schäferstraße ist eine wichtige Verkehrsachse durch die Stadt. Sie verläuft parallel zu einem Sandsteinfelsen, der die Stadtteile voneinander trennt.

Über verschiedene Treppen können Fußgänger hoch zur Fußgängerzone gelangen.




Die Grünanlagen in der Schäferstraße sind sauber und gepflegt und gehören zum Projekt 'Essbare Stadt'.














Hier sind schöne Blumenbeete, Gemüsebeete und Spalierobst zu sehen.

Welch ein Kontrast zu den Kaffeetreppen!

Ich besuche nun den neuen Second-Hand-Laden und bin enttäuscht. Normalerweise stöbere ich gerne mal in solch einem Geschäft, aber dieses ist nicht schön und keines seiner Angebote gefällt mir.

Außerdem ist mir heiß, die Knie schmerzen und ich freue mich, dass ich in 10 Minuten an meinem geparkten Auto bin und nach Hause fahren kann.

Ich drehe mich um, um noch eine Aufnahme von der mächtigen Kopp'schen Fabrik droben auf dem Felsen zu machen. Im Hintergrund auf der folgenden Aufnahme seht Ihr die wesentlich schönere Felsentreppe mit ihren Mosaiken, die ich im vergangenen Jahr Klick hier vorgestellt hatte.



Liebe Grüße von der Pfälzerin

Sonntag, 18. Juli 2021

Betroffenheit



Das Hochwasser im Norden von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist eine der schlimmsten Katastrophen, die man sich vorstellen kann. Heftige Regenfälle in dieser Woche haben harmlose Flüsse und Bäche zu reißenden Fluten ansteigen lassen, die ganze Ortschaften überflutet haben. 

Noch sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Auch aus unserem Ort sind Feuerwehrleute und Mitglieder des Technischen Hilfswerkes in die Eifel gefahren, um zu helfen.

Wir kennen die Region dort von Ausflügen und durchfuhren mehrmals die Eifel auf unserem Weg an die Nordsee. 

Mein Mitgefühl gilt allen Menschen, die bei dieser Flutkatastrophe Angehörige, Haus und Hab und Gut verloren haben. Ich bin sehr betroffen.

Traurige Grüße von der Pfälzerin

Sonntag, 11. Juli 2021

Oase der Stille mitten in der Stadt - Stadtpark Alter Friedhof

In der Zeit von 1973 bis 1976 wurde der Alte Friedhof  in einen Stadtpark umgewandelt. Bestattungen finden seitdem nur noch auf dem neueren Waldfriedhof am Stadtrand statt.

Dabei wurden viele alte Grabstätten, teilweise aus dem Zeitraum um 1800, erhalten und in den Park integriert. Dies ist ein Stadtteil, in den ich selten komme. Aber in dieser Woche hatte ich einen Friseur-Termin und mein Weg führte mich mitten durch den Park.




Ehe ich den Haupteingang am Carolinensaal erreiche, muss ich den stillen Park durchqueren. Ich parke genau auf der anderen Seite, weil man dort immer freie Parkplätze findet.

 Unter dem Blätterdach der alten Bäume ist es schattig und still. Es ist eine grüne Oase mitten in der Stadt.







Am Mittwoch schien nach einigen Regentagen mal wieder die Sonne und mir machte deshalb das Flanieren im Park doppelt soviel Freude.

In die Sandsteinmauer, die den Park umschließt, wurden alte Grabplatten eingemauert und sogar ein hoher Grabstein integriert. Gut, dass man sie nicht einfach weggeworfen hat.

Die Inschriften sind teilweise noch lesbar.






Kurz bevor ich den Carolinensaal erreiche, sehe ich, dass die Stadtgärtner die Grasfläche nicht gemäht haben und deshalb blühen hier gelbe Wildblumen. 






Der Carolinensaal war auf dem früheren Friedhof die Aussegnungshalle und jetzt wurde daraus eine Kultur- und Eventhalle. Hier befindet sich der Haupteingang zum Stadtpark mit besonders schönen Beeten.

Endlich konnte ich mir die neu angelegten Blumen- und Gemüsebeete anschauen. Es wachsen neben Sommerblumen auch Mangold, Chili, Tomaten, Pfefferminze und Kräutern. Diese Anlage gehört mit zur Aktion "Essbare Stadt", die ich im vorherigen Beitrag vorgestellt habe.






Könnt Ihr das Gemüse und die Kräuter zwischen den Blumen entdecken? 

Ungewöhnlich ist auch die Dekoration der Stadtgärtner aus alten Gebrauchsgegenständen. Wer hat denn all die Laubrechen benutzt, aus denen Windräder entstanden sind?











Es wird Zeit für meinen Termin. In der Darmstädter Straße entdecke ich ein Schild, das für die Blumenwiesen in der Stadt wirbt. Allerdings steht es ohne Wiese neben einer Straße. 




Nach dem Friseur bin ich noch in den Fabrikverkauf der Schuhfabrik Semler gegangen, der sich ganz in der Nähe befindet.

Hier in Pirmasens werden Bequemschuhe in einer modernen Ausführung für Damen gefertigt. Es gibt tolle Sneakers und Sandalen in der Schuhweite H. Da mir die Mustergröße 4 1/2 passt, kann ich Schuhe günstig kaufen.

Das sind die kleinen Annehmlichkeiten, die ich nach der Lockerung genieße. In der Stadt sind momentan so gut wie keine akuten Corona-Fälle. Tageweise waren die Inzidenzwerte 0,00. Dennoch müssen wir uns alle an die geltenden Regelungen halten und beim Einkaufen Mund- und Nasenbedeckung tragen.

Da es ausdrücklich erlaubt ist, sich an reifem Gemüse zu bedienen, habe ich mir in unterwegs einige rote Chilis gepflückt. Daheim habe ich festgestellt, dass sie ziemlich scharf sind. Wenn sie getrocknet sind, mache ich mir davon ein Chili-Gewürz-Salz.



Liebe Grüße von der Pfälzerin

Sonntag, 4. Juli 2021

Essbare Stadt mit Bienenfutter-Automaten - Pirmasens

Unsere Stadt punktet in diesem Sommer nicht nur mit dem Programm "Essbare Stadt", sondern trägt auch noch ihren Teil zu einer Insekten-Vielfalt hinzu.




Es gibt vor dem Rathaus am Exerzierplatz in Pirmasens einen ehemaligen Kaugummi-Kasten, aus dem man sich für 50 Cent ein Döschen mit Samen ziehen kann. Daraus wachsen dann bienenfreundliche Pflanzen, wenn man sie aussät.

Diese Aktion entstand aus einer Initiative des Jugendstadtrates. Es geht ganz einfach: 50-Cent-Münze einwerfen, wiederverwertbare Kapsel mit Samen entnehmen und aussäen. Die leeren Kapseln werden wieder zurückgenommen und händisch von Menschen mit Unterstützungsbedarf neu befüllt (Zitat von der Internetseite der Stadt).


Welche Samen genau in den Kapseln sind, weiß ich leider nicht. Es sollen
zwei unterschiedliche Sorten von bienenfreundlichen Samenmischungen sein.


Leider habe ich es nicht geschafft, selbst in die Stadtmitte zum Rathaus zu gehen. Der Garten, die Arbeit im Büro und daheim, sowie unser Enkelkind benötigen all meine freie Zeit.

Jedoch finde ich die Idee toll!


Da ich täglich ein Stück die Bahnhofstraße entlang gehe, kann ich einige Beete zeigen, die mit Sommerblumen und Gemüse gleichzeitig bepflanzt wurden. Sie befinden sich in der Schützenstraße, einer Verbindung zwischen Bahnhofstraße und Teichstraße.







Es sind nur einige Steintröge, die hier bepflanzt sind.

Vor dem städtischen Krankenhaus, dem Carolinensaal und in der Schäferstraße gibt es große Anlagen mit Obst und Gemüse, das von Jedermann geerntet werden darf. 

Dort wachsen unter anderem auch Weintauben, Obstspaliere und unterschiedliche Sorten von Gemüse, sowie Kräuterpflanzen.

🌱🍇🌿


Diesmal schlenderte ich auch mal wieder durch die Rheinberger-Passage, in der zwar kein Gemüse wächst, aber tolle Sommerstauden und Rosen blühen.












Der Sommer kann auch in der Stadt schön bunt sein. Dennoch bin ich lieber daheim in unserem Dorf, weil es dort keinen ständigen Straßenlärm und Trubel gibt. 

Sommergrüße von der Pfälzerin