Freitag, 31. März 2023

Auf den Spuren der Kelten, eine Wanderung zur Wendelinuskapelle bei Hochstellerhof

Am vergangenen Samstag wechselten sich Sonne und Regenschauer in rascher Folge mit Sturmböen ab. Wir wussten, dass eine Wanderung im Wald gefährlich wäre, weil der Sturm Äste von den Bäumen fegen könnte. Also beschlossen wir, auf dem freien Feld bei der Gemeinde Hochstellerhof zu laufen.


Wechselhaftes Wetter ist typisch für den Frühlingsbeginn.


Hochstellerhof ist ein Höhenwohnort mit ca. 450 Einwohnern auf der sogenannten Hackmesserseite im Landkreis Südwestpfalz.

 Beim Dorfgemeinschaftshaus auf dem Parkplatz neben einem geschmückten Osterbrunnen stellten wir das Auto ab und folgten zu Fuß dem Verlauf eines befestigten Wirtschaftsweges, der aus dem Ort hinaus durch Wiesen führt.






Am Himmel waren die Wolken zu dramatischen Formationen aufgetürmt. Unterwegs begegnete uns ein Passant, der uns vor einem nahenden Unwetter warnte. Wir gingen unbeachtet weiter, schließlich hatten wir regen- und winddichte Jacken an und fürchteten uns nicht vor einem Regenschauer.

Unser Ziel war die Sankt-Wendelinus-Kapelle, die wir nach einem halbstündigen Fußmarsch erreichten.




Diese Kapelle ist dem heiligen Wendelinus gewidmet, der aus einem königlichen Geschlecht abstammt und auf der Suche nach einem Platz für ein einfaches Leben in Armut und Gebet umherstreifte.

Später wurde er als Hirte im Saarland eingestellt und nach ihm wurde auch die heutige Stadt Sankt Wendel an der Saar benannt.



Warum eine Büste von Adolf Kolping vor der Kapelle steht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Aber in einem Schaukasten hängt vor der Kapelle ein Plakat mit Informationen zur Geschichte der Kapelle.



Hier steht unter anderem, dass auf genau diesem Flurstück, auf dem die Kapelle steht, sich früher ein Keltenheiligtum befand. Dies beweisen Ausgrabungen im Jahr 1936. Damals wurden Bronzeschmuck (400 - 300 Jahre vor Christus) und Gefäßscherben (700 Jahre vor Christus) gefunden.

Mit Einführung des Christentums im 6.  7. Jahrhundert entstand auf dem Keltenheiligtum eine Sankt-Michaels-Kapelle, die im Bauernkrieg 1524 zerstört wurde und bis nach dem Dreißigjährigen Krieg stand hier nur noch eine Ruine.

Mir ist bekannt, dass nicht weit entfernt, in einem Waldstück bei Kettrichhof, ein Hügelgräberfeld aus der Keltenzeit entdeckt wurde. Dazu gibt es ein YouTube-Video.

Klick hier.

Dass aber nur wenige Kilometer entfernt, ein keltisches Heiligtum stand, das wusste ich bisher nicht.



Es begann leicht zu regnen und wir suchten in der Kapelle Schutz, auch vor dem heftigen Wind, er uns fast umgeblasen hat. Die Eingangstür war nicht verschlossen, so dass wir uns in dem gepflegten, sauberen Innenraum in Ruhe umschauen konnten.





Wir bewunderten auch die hübschen Glasfenster mit dem Wendelinus-Motiv.



Ein Kreuz an der Wand fiel mir besonders auf, weil es aus lauter Schlüsseln gefertigt wurde. Ich erinnerte mich an einen Pressebericht im Oktober 2020 über die Vorstellung des neuen Schlüsselkreuzes mit Segensfeier für die Wendelinuskapelle. Es wurde von einem Schmiedemeister aus der Region im Auftrag des Sankt-Wendelinus-Kapellenvereines geschaffen.

Das bisherige 100 Jahre alte Holzkreuz war im Sommer zuvor von Unbekannten gestohlen worden und wurde nun durch das neue Eisenkreuz ersetzt.






Der Regen lässt nach und wir treten den Rückweg an. Wir hatten Glück, denn es hat hier nur leicht geregnet, während einige Kilometer weiter ziemlich heftige Regenfälle zu verzeichnen waren.





Auf dem Rückweg schien schon wieder die Sonne und wärmte uns auf. Ein Stück weiter sahen wir die dunklen Wolken, aus denen es heftig regnete. Zum Glück haben sie das Gebiet der Kapelle nur gestreift. 








So rasch wie das Unwetter gekommen wer, hat es sich auch wieder verzogen und wir konnten den Rückweg bei heiterem Wetter fortführen, ohne dass wir nass geworden sind.

Der Ort Hochstellerhof ist wieder in Sicht.



Herrlich, wie schön die ersten blühenden Bäume sich vor dem blauen Himmel abheben.



Ich freue mich, dass ich Euch zu dieser interessanten Erkundung auf den Spuren der Kelten mitnehmen durfte.

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Freitag, 24. März 2023

Das angenehme Schweigen des Waldes

Der Monat März geht zu Ende. Die Tage sind milder, heller und länger geworden. Diesmal nehme ich Euch mit zu einem Rundgang durch den Wald um unser Dorf. Es ist Vormittag und ich weiß nicht, ob es bald regnen wird. Jedenfalls bläst der Wind ziemlich kräftig, als wir die letzten Häuser verlassen und in den Wald eintauchen.









Hier haben im Februar Forstarbeiter Bäume gefällt und sie am Wegrand gelagert. Um die Natur zu schonen und Vögeln das Nisten zu ermöglichen, werden ab März keine Baumfällarbeiten mehr durchgeführt. Der Wald ist wieder still geworden.











Die Monokulturen werden bald Vergangenheit sein, denn das Amt für Landesforsten achtet darauf, dass nach den Holzfällarbeiten beim Aufforsten Mischwälder entstehen.

Wir wandern auf dem weichen Weg durch unterschiedliche Waldstücke. Mal passieren wir Monokulturen mit Kiefern, mal Mischwald mit Laub- und Nadelhölzern. 

Herrlich, diese Ruhe hier im Wald. Man hört nur das Rauschen des Windes, der die Baumwipfel schüttelt. Es tröpfelt ein wenig, hört aber bald auf und dann kommt auch die Sonne zum Vorschein. 




Es ist ärgerlich, dass man mitten im Wald Schilder aufhängen muss, damit die Leute daran erinnert werden, keinen Müll zu hinterlassen. 




Wir erreichen eine Waldlichtung und sehen viele grüne rosettenartige Pflanzen. Hier handelt es sich um Fingerhut (Digitalis), der sehr giftig ist und im Juni blüht. Im ersten Jahr wachsen diese Rosetten und im Jahr darauf erscheinen die hübschen Blüten.




Uns fällt ein Baum auf, dessen Rinde voller Löcher ist. Wer hat die reingepickt und warum? Immer noch ist der Wald für mich voller Rätsel.








Ich entdecke einen der zahlreichen Zwillingsbäume. Warum gabeln sich so die Bäume? Auch dies ist ein Rätsel für mich.




Wir entdecken Wohnungen für Vögel. Sie geben mir kein Rätsel auf, denn ich weiß, dass sie vom örtlichen Vogelschutzverein aufgehängt wurden.




Die Sonne kommt hervor und uns wird angenehm warm.  Wir genießen das angenehme Schweigen des Waldes. Beim Waldbaden verschwinden quälende Gedanken, der Kreislauf erholt sich und der Blutdruck wird gesenkt. Dies ist wissenschaftlich bewiesen.




Wir verlassen den Hauptweg und folgen einem schmalen Pfad durch ein lichtes Waldstück, das vom Sturm arg gebeutelt ist. Hier liegen abgebrochene Bäume kreuz und quer herum. Wir steigen vorsichtig darüber und folgen weiter dem sich schlängelnden Pfad.
















Einige Zeit später biegen wieder einen der Hauptwege ein und nach wenigen Schritten lichtet sich der Wald und die ersten Häuser des Dorfes werden sichtbar.








Dann erreichen wir den Waldrand und können über die Häuser bis zum Burgberg blicken.




Es war wieder ein sehr erholsamer Rundgang und ich freue mich darauf, wenn die Laubbäume wieder grüne Blätter haben. Wie immer im Frühling bin ich voller Erwartungen und ziemlich ungeduldig.

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Freitag, 17. März 2023

Zwischen den Fronten, ein Rundgang nach dem starken Regen

Es kämpften in dieser Woche zwei Wetterfronten um die Vorherrschaft. Mal war das Tief aus dem Norden dominant, mal gewann die milde Luft aus dem Südwesten. Wir sind mittendrin im Wettergeschehen.

Mitte der Woche habe ich Wolkenlücken in der Mittagszeit für einen Rundgang um den Weiher am Ortsende genutzt.

Am Abend zuvor hatten wir ein Gewitter mit heftigen Regenfällen, die auch in der Nacht und am nächsten Morgen noch für viel Nass vom Himmel sorgten.

Aber genug gejammert, ich nehme Euch gerne mit zur kleinen Runde an der frischen Luft. Vorsichtshalber habe ich den Regenschirm eingepackt.



Am Anfang meiner Tour war ich nicht sicher, ob es trocken bleiben wird. Bei starkem Regen hilft mir auch der Regenschirm nicht, um trocken zu bleiben.

Die Wiese im Tal war total überschwemmt und der Bachlauf floss über.















So viel Wasser gab es hier schon lange nicht mehr. In den letzten Jahren war das Bachbett stets trocken, so dass unser kleiner Enkelsohn darin laufen konnte.

Klick hier für den Beitrag vom August 2022 .

Der Himmel wurde heller und die Sonne kam hervor. Das Schöne am Frühling ist, dass es nach einem Regenschauer auch gleich wieder heiter wird. Wir haben jetzt Mitte März und es wird Zeit, dass der Winter endgültig verschwindet.











Die Natur hier kann die kleine Überschwemmung vertragen. Es war in den vergangenen Jahren viel zu trocken und das bedroht unseren Grundwasserspiegel. Nur wenige Kilometer entfernt von diesem Tal befinden sich die Trinkwasserbrunnen der Stadt Pirmasens.

Am Wegesrand blühen rote Taubnesseln und das Hirtentäschelkraut, ein weiteres Zeichen dafür, dass der Frühling beginnt.


Rote Taubnessel.




Hirtentäschelkraut.


Auf dem Rückweg entdeckte ich dieses blaue Blümchen in der Ritze der betonierten Zufahrt eines Hauses. Solche Überlebenskünstler haben meine Hochachtung verdient.




Gestern schien nach einer frostigen Nacht die Sonne und wir haben die Gartensaison mit Grillen eröffnet. Es gab Hähnchen vom Holzkohlegrill, Kartoffelsalat und einen gemischten Salat mit den ersten frischen Kräutern vom Garten. 

Für uns ist es jetzt Frühling, Schluss aus! 😀

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Freitag, 10. März 2023

Kleine Wanderungen zu Beginn des Monats März

Der Monat März hat mit eisigen Temperaturen und einem unangenehmen Wind aus Nordost begonnen. Brr ...

Als wir unsere Erkältung so weit auskuriert hatten, dass wir uns wieder nach draußen wagten, war unsere erste Tour Anfang März eine kleine Runde am Büttelwoog in Dahn. Wir suchten einen Weg aus, der relativ eben und vor Wind geschützt verlief. Das Auto parkten wir am Campingplatz, der noch bis Ende März geschlossen ist.

Von hier aus gingen wir, vorbei am Blitzfels (Felspfeiler), durch den Wald. Erst wanderten wir ein Stück auf dem Dahner Felsenpfad, dann bogen wir ab auf einen schmalen Seitenweg, der uns wieder zurück zum Ausgangspunkt bringen sollte.

Schnell waren wir außer Puste und wussten, dass wir an diesem Tag noch keine Rekorde beim Wandern brechen können. Eine Stunde lang sind wir deshalb nur gemütlich durch den Wald geschlendert und haben uns an den vielen Moosen erfreut.

Im Gegensatz zum Sommer waren an diesem Tag auf dem beliebten Wanderweg nur wenige Leute unterwegs. Während der Saison wollte ich hier nicht sein, denn es gibt nicht nur den beliebten, riesigen Campingplatz, sondern auch noch ein Hotel mit Freizeitresort, eine Schwimmbad- und Saunaanlage, sowie das Sportcenter. Man kann sich vorstellen, was vor allen in der Ferienzeit dann hier los sein wird.


Von der Eybergstraße aus kann man auf das Massiv der Felsen (Rotgraue-Wand) blicken. Hier 
startet unsere heutige Tour.





Vorbei am Blitzfelsen verläuft ein beliebter Wanderweg.



Nachdem wir vom Haupt-Wanderweg in einen Seitenweg abgebogen sind, werden wir
von Stille empfangen. Herrlich, diese moosige Landschaft!










Dieses hübsche Moos erinnert mich an die Blüten vom Edelweiß.


Die vermodernden Baumstämme sind mit einem rötlichen, feinen Moos bewachsen und wirken,
als wären sie mit Samt bezogen.






Man sieht die Auswirkungen der Stürme, die mit enormer Kraft die mächtigen
Bäume umgeworfen haben.



Unser Rundweg geht dem Ende zu. Wir sehen vor uns wieder den Blitzfels in der Sonne leuchten.




Der Blitzfels, ein Felspfeiler.




Der Weg verläuft nun unterhalb der Felsformation, genannt Rotgraue-Wand.




Hier erreichen wir nach einer Stunde Wanderzeit wieder den Startpunkt.


🌄


Einen Tag später erwärmte sich die Luft auf angenehme 10 Grad und der unangenehme Nordostwind legte sich. Wir fühlten uns fit für eine längere Wanderung am Nachmittag.

Diesmal parkten wir unser Auto am Stephanshof, einer Annexe der Gemeinde Lemberg, auf einem Parkplatz im Wald. Wir nahmen aber nicht unseren gewohnten Rundweg, sondern bogen zweimal rechts auf einen Waldweg ab, der sich erst durch das Tal schlängelt und dann den Berg hoch führt. Dies war für uns ein unbekannter Weg, auf dem wir zum ersten Mal gelaufen waren.

Gleich am Parkplatz Stephanshof befinden sich Bunker-Eingänge, die jedoch verschlossen sind. Sie dienen Fledermäusen als Unterschlupf.










Durch das Gitter hindurch konnte ich in den 
Stollen blicken. 



Wir folgten dem Großen Kröppenbach durch das Tal. Er fließt am Stephanshof mit dem Kröppenbach zusammen und heißt von da ab Salzbach. Die Quellen befinden sich hier irgendwo am Stephansberg.







Am Ende des Tales verlässt der Weg in einem weiten Bogen den Großen Kröppenbach und führt nun den Berg hoch. In der Sonne glänzen Baumskelette. Hier haben die Stürme gewütet und Baumriesen umgeworfen. Ihre Überreste dienen Pilzen und Insekten als Nahrung und Unterkunft.







Links unterhalb des Weges befindet sich eine Quelle. Das Wasser fließt aus den Felsspalten dem Großen Kröppenbach zu und irgendwann wird es in der Nordsee landen.



Wir sind in eine magische Welt eingetaucht. Auf der einen Seite des Weges erstreckt sich ein Felsgarten und auf der anderen Seite ein bemooster Berghang. 

Man könnte meinen, hier wohnen Elfen und Trolle.






















Hier hat wohl Obelix seinen Findling abgelegt.









So ruhig und ursprünglich liebe ich den Wald. Uns ist unterwegs kein Mensch begegnet. Wir hörten die Vögel singen, das Wasser plätschern und ab und zu einen leichten Wind in den Bäumen rauschen, sonst nichts.

Vor uns auf dem Weg sehen wir die Reste einer Tauben-Mahlzeit eines Falken. Man sieht nur noch zerrupfte Federn.


Die Federn stammen von einer Wildtaube, die vom Falken gerissen und verspeist wurde.


Der Moosteppich ist dick und weich, da könnte ich mich glatt reinlegen. Mache ich aber nicht, denn es ist zu kalt dafür.



Es war eine erholsame, kleine Wanderung auf einem Weg, den wir bisher noch nicht kannten. Wir waren mit Sicherheit nicht das letzte Mal hier.

Liebe Grüße von der Pfälzerin