Freitag, 16. Oktober 2020

Noch mehr 'Keschde' sammeln in Nothweiler und ein Rezept für Kastaniengemüse

Weitblick auf die sanften Berge des Pfälzerwaldes bei Nothweiler.

Am zweiten Wochenende im Oktober waren wir wieder in einem Kastanienwald unterwegs. Diesmal im Wald rund um das kleine Dorf Nothweiler. Dieser malerische Ort in der Südwestpfalz gehört zum Dahner Felsenland und ist ein Erholungsort nahe der französischen Grenze. 

Es ist momentan nicht leicht, nach Nothweiler zu fahren. Gleich zwei Großbaustellen zwingen Autofahrer dazu, Umwege zu nehmen. 

Der Ort liegt unterhalb der Ruine Wegelnburg, eingebettet in Berge und Wälder. Es sind Mischwälder, bestehend aus Eichen, Buchen, Esskastanien und Nadelbäumen. 

In Nothweiler beginnt der Premiumwanderweg 'Grenzgängerweg' und auch der Weitwanderweg 'Felsenland Sagenweg'. Der letztere wurde im Jahr 2013 von einem Wandermagazin als Deutschlands schönster Wanderweg ausgezeichnet. Außerdem befindet sich nahe dem Ortsrand auch ein Eisenbergwerk, der Sankt Anna Stollen.

Impressionen aus Nothweiler:


Blick von der Ortsmitte aus auf die Wegelnburg (mitten auf dem Berg im Hintergrund).








Leider ist das Bergwerk momentan geschlossen.





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Dann gehen wir in den Keschdewald. Die Esskastanien werden in der Pfalz als 'Keschde' bezeichnet. Wir wählen einen Weg, der bergauf in Richtung der Wegelnburg führt. Die Burgruine selbst ist momentan wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. 

Impressionen aus dem Keschde-Wald:























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Und nun verrate ich, wie ich das Kastaniengemüse (pfälzisch: 'Keschde-Gemüs') zubereite.

500 g Esskastanien in Salzwasser weich kochen. Die Keschde kochen ungefähr 15 Minuten. Dann die harte äußere Schale entfernen und auch das Innenhäutchen abschälen.



Das Schälen macht Arbeit. Man kann die geschälten Keschde im Kühlschrank noch ein bis zwei Tage aufbewahren. Deshalb koche ich immer die dreifache Menge und habe somit die Arbeit beim Schälen nur einmal.

Dann wird einem kleinen Topf Butter geschmolzen und darin eine klein geschnittene Zwiebel goldgelb gedünstet. Ein Teelöffel Zucker zugeben und etwas bräunen lassen. Dann die Keschde dazugeben und alles mit ein wenig Brühe (100 ml) auffüllen. Nach einigen Minuten köcheln mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Fertig!

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Zum besseren Verständnis möchte ich noch sagen, dass bei uns keine Maronen wachsen. Hier gibt es die europäische Esskastanie. Maronen sind eine gezüchtete Form der Esskastanien und man findet sie bei uns im Pfälzerwald nicht. 

Esskastanien waren früher das Grundnahrungsmittel der armen Bevölkerung. Neben Brot und Kartoffeln wurden sie häufig gegessen. Heute sind sie eine Delikatesse und sehr gefragt.

Neben vielen gesunden Inhaltsstoffen  (Eisen, Phosphat, Kalium, Vitamine B, C und E und Betakarotine) enthalten unsere Esskastanien auch 200 Kalorien pro 100 Gramm, also nichts für Leute, die Diät machen. Aber das kann man in der Pfalz sowieso kaum durchhalten, denn wir essen generell nicht leicht.

Herbstliche Grüße von der Pfälzerin 

Dienstag, 6. Oktober 2020

An einem goldenen Oktobertag durch die Weinberge - Bad Bergzabern



Wer hätte gedacht, dass nach einer stürmischen Regennacht am ersten Sonntag im Oktober so herrlich die Sonne scheint? 

Uns hielt nichts mehr daheim und wir fuhren nach Bad Bergzabern, einer Kurstadt im Landkreis Südliche Weinstraße. Auf pfälzisch heißt der Ort "Berchzawwre". Mit ungefähr 8.250 Einwohnern ist es keine große Stadt, aber sie hat eine historische Vergangenheit und ganz viel Charme.

Zunächst durchqueren wir die Stadt nur mit dem Auto und verlassen sie wieder in Richtung Steinfeld. Unterwegs parken wir das Auto, um entlang der leeren Rübenfelder und der herbstlichen Weinberge zu wandern.





























Noch waren an diesem Tag die Weinbauern mit der Traubenlese beschäftigt. Aber es gehen keine Leute mehr mit Schere und Kiepe durch die Reben; vielmehr kommt ein Vollernter zum Einsatz. Das ist ein Fahrzeug, das durch die Reihen fährt und automatisch Trauben erntet. Danach schaut der Weinberg so aus:




Ein Weinbauer hat uns erklärt, dass er mit der Schere durch den Weinberg geht und alle Traubenklötze abschneidet, die faul und schimmelig sind. Sie bleiben als Gründünger auf dem Boden liegen. Dann kommt der Vollernter und macht seine Arbeit.
Es bleiben immer einige Trauben hängen, vor allem an den Rändern der Reben-Reihen. Er erlaubte uns, sich daran zu bedienen. So futterten wir von den zuckersüßen Trauben, bis wir nicht mehr konnten.





Obwohl die Sonne schien, war es sehr windig. Fast konnte ich meine Kamera nicht gerade halten, so stark blies der Wind. Er wehte aber auch die Walnüsse von den Bäumen und ich habe fleißig Nüsse am Wegesrand eingesammelt. Sie werden daheim getrocknet und als Vorrat für den Winter aufbewahrt.






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Nach unserer Tour durch die herbstlichen Weinberge besuchten wir die historische Altstadt von Bad Bergzabern, um ein Eis von unserem Lieblings-Eiscafé am Marktplatz zu genießen. Es wird nicht mehr lange dauern bis die Saison der Eiscafés vorbei ist. 

Ich hatte diesmal eine Waffel mit Kastanieneis, Zitroneneis und Joghurt-Holundereis und das war wieder sehr lecker. 

Während wir unser Eis schleckten, spazierten wir ein Stück durch die Altstadt, die ich schon einmal hier im Blog vorgestellt habe. Klick hier und hier.


Neue Impressionen aus der Altstadt von Bad Bergzabern:












Beim Herumschlendern haben wir eine lange, enge Gasse entdeckt. Man kann den Weg von einem Stadtviertel zum anderen damit erheblich abkürzen.















Auf dem Heimweg haben wir ein Hofgut besucht, um Wein und Traubensaft zu kaufen. Außer den gesammelten Walnüssen  haben wir auch die ersten Esskastanien mit nach Hause gebracht.

Im Herbst ist meiner Meinung nach die Pfalz am schönsten.

🍃 Erholsame Grüße von der Pfälzerin, die ihren Herbsturlaub in der Heimat verbringt. 🍃


Für Nicky:

So schaut es aus, wenn die Walnüsse zu Boden gefallen sind. Findet man schwarze Schalen mit Nüssen drin, sollten sie liegen bleiben, weil sie nicht mehr zu gebrauchen sind.