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Weitblick auf die sanften Berge des Pfälzerwaldes bei Nothweiler. |
Am zweiten Wochenende im Oktober waren wir wieder in einem Kastanienwald unterwegs. Diesmal im Wald rund um das kleine Dorf Nothweiler. Dieser malerische Ort in der Südwestpfalz gehört zum Dahner Felsenland und ist ein Erholungsort nahe der französischen Grenze.
Es ist momentan nicht leicht, nach Nothweiler zu fahren. Gleich zwei Großbaustellen zwingen Autofahrer dazu, Umwege zu nehmen.
Der Ort liegt unterhalb der Ruine Wegelnburg, eingebettet in Berge und Wälder. Es sind Mischwälder, bestehend aus Eichen, Buchen, Esskastanien und Nadelbäumen.
In Nothweiler beginnt der Premiumwanderweg 'Grenzgängerweg' und auch der Weitwanderweg 'Felsenland Sagenweg'. Der letztere wurde im Jahr 2013 von einem Wandermagazin als Deutschlands schönster Wanderweg ausgezeichnet. Außerdem befindet sich nahe dem Ortsrand auch ein Eisenbergwerk, der Sankt Anna Stollen.
Impressionen aus Nothweiler:
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Blick von der Ortsmitte aus auf die Wegelnburg (mitten auf dem Berg im Hintergrund). |
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Leider ist das Bergwerk momentan geschlossen. |
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Dann gehen wir in den Keschdewald. Die Esskastanien werden in der Pfalz als 'Keschde' bezeichnet. Wir wählen einen Weg, der bergauf in Richtung der Wegelnburg führt. Die Burgruine selbst ist momentan wegen Renovierungsarbeiten gesperrt.
Impressionen aus dem Keschde-Wald:
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Und nun verrate ich, wie ich das Kastaniengemüse (pfälzisch: 'Keschde-Gemüs') zubereite.
500 g Esskastanien in Salzwasser weich kochen. Die Keschde kochen ungefähr 15 Minuten. Dann die harte äußere Schale entfernen und auch das Innenhäutchen abschälen.
Das Schälen macht Arbeit. Man kann die geschälten Keschde im Kühlschrank noch ein bis zwei Tage aufbewahren. Deshalb koche ich immer die dreifache Menge und habe somit die Arbeit beim Schälen nur einmal.
Dann wird einem kleinen Topf Butter geschmolzen und darin eine klein geschnittene Zwiebel goldgelb gedünstet. Ein Teelöffel Zucker zugeben und etwas bräunen lassen. Dann die Keschde dazugeben und alles mit ein wenig Brühe (100 ml) auffüllen. Nach einigen Minuten köcheln mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Fertig!
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Zum besseren Verständnis möchte ich noch sagen, dass bei uns keine Maronen wachsen. Hier gibt es die europäische Esskastanie. Maronen sind eine gezüchtete Form der Esskastanien und man findet sie bei uns im Pfälzerwald nicht.
Esskastanien waren früher das Grundnahrungsmittel der armen Bevölkerung. Neben Brot und Kartoffeln wurden sie häufig gegessen. Heute sind sie eine Delikatesse und sehr gefragt.
Neben vielen gesunden Inhaltsstoffen (Eisen, Phosphat, Kalium, Vitamine B, C und E und Betakarotine) enthalten unsere Esskastanien auch 200 Kalorien pro 100 Gramm, also nichts für Leute, die Diät machen. Aber das kann man in der Pfalz sowieso kaum durchhalten, denn wir essen generell nicht leicht.
Herbstliche Grüße von der Pfälzerin