Freitag, 26. März 2021

Es ist Frühling geworden - Denkmalzone 'Alter Friedhof'


Es ist nun schon ein halbes Jahr her, dass ich zuletzt hier im Stadtpark 'Alter Friedhof' war. 

Am Mittwoch hatte ich einen Termin in der Nähe des Parks und bin extra eine halbe Stunde früher losgefahren, damit ich noch Zeit für einen kleinen Bummel durch den Park habe.




Der Carolinensaal ist die ehemalige Aussegnungshalle und dient jetzt kulturellen Zwecken. Ihren Namen bekam die Halle in Gedenken an die Gemahlin des Landgrafen Ludwig IX., Caroline von Hessen-Darmstadt. Ihr Gemahl war der Gründer der Stadt Pirmasens.

Wenn nicht gerade ein Lockdown angeordnet ist, kann man den im spätklassizistischen Stil*  gehaltenen Saal für Hochzeiten oder andere Feierlichkeiten mieten. (*diese Bezeichnung habe ich aus einer Beschreibung zur Geschichte der Stadt übernommen).





Noch gelangt das Sonnenlicht bis zum Boden, weil die hohen Bäume kahle Äste haben. Im Sommer beschattet ihr Blätterkleid den Park.


Bärlauch bedeckt die Flächen des gesamten Parks. 




Ein Fliederstrauch öffnet seine Knospen.



Gestreifter Krokus im Stadtpark.




Im 18. Jahrhundert existierten in der Stadt mehrere Friedhöfe; für jede Konfession ein eigener. Aus hygienischen Gründen wurde um 1763* vor den Toren der Stadt ein neuer Friedhof angelegt. Er diente bis 1927* als städtischer Friedhof. (*Diese Daten haben ich aus einer Beschreibung zum Stadtpark entnommen).

Der neue Friedhof sollte allen drei Konfessionen in der Stadt zur Verfügung stehen; also den Katholiken, den Protestanten und den Juden.

Im 19. Jahrhundert wurde der Friedhof mehrmals erweitert. Irgendwann lag er nicht mehr am Rand der Stadt, sondern mittendrin. Die Stadt wuchs zusehends und man brauchte einen noch größeren Friedhof.
Da hier der Platz knapp wurde, baute man 1924 einen weiteren Friedhof. Der heutige Waldfriedhof liegt weit außerhalb der Stadt und ist noch viel größer als dieser 'Alte Friedhof', der nach seiner Auflassung und der Einweihung des Waldfriedhofes zum Stadtpark umgewidmet wurde.

In der Denkmalzone 'Alter Friedhof' stehen einige bedeutende Denkmäler und Grabstätten, sowie Teile der jüdischen Abteilung, die erhalten werden.

1998 kam noch ein Skulpturenpark mit modernen Sandsteinplastiken hinzu. Sie bilden einen Kontrast zu den alten Grabmälern, von denen im vergangenen Jahr einige restauriert wurden.



Eine Skulptur, die mir besonders gut gefällt.













Viel zu schnell bin ich am anderen Ende des Parks angelangt. Hier entdecke ich eine Wiese voller blauer Blümchen.





Wie diese blauen Sternenblümchen heißen, wusste ich nicht genau. Daheim habe ich nachgeschaut und ich bin mir fast sicher, dass es sich um Blausterne (bot. Scilla) handelt.












Viel zu schnell ist die Zeit vergangen. Ich muss mich sputen, um meinen Termin um 14 nicht zu verpassen. Schließlich möchte ich zu Ostern schöne Haare haben und der Termin beim Friseur war nicht leicht zu erhalten.
Seit die Friseure wieder arbeiten dürfen, müssen sie viele Haarschnitte nachholen.



Ich muss jetzt noch diese Treppe runter gehen und dann rechts die Straße überqueren, dann habe ich mein Ziel (den Lieblings-Friseursalon) erreicht.

👱

Es gab eine große Verwirrung, als bekannt gegeben wurde, dass zu Ostern gleich fünf Tage als Ruhetage angeordnet werden. Gründonnerstag sollte wie ein Feiertag behandelt werden und alle Geschäfte geschlossen bleiben.

Das wurde wieder gekippt und nun bleibt (fast) alles wie vorher. Schade, ich hatte mich wirklich auf fünf ruhige Tage ohne den üblichen Stress bei Feiertagen gefreut. Wir haben für unsere Familie beschlossen, diese fünf Ruhetage einzuhalten.

Kommt alle gut ins Wochenende und bleibt gesund.

Frühlingsgrüße von der Pfälzerin

Sonntag, 21. März 2021

Ein historisches Gebäude in der Bahnhofstraße erzählt von früheren Zeiten und eine Tafel erinnert an die Opfer einer Separatistenbewegung

 


Täglich laufe ich zweimal daran vorbei, an diesem Gebäude mit der interessanten Fassade. Morgens gehe ich die Bahnhofstraße hoch und mittags wieder zurück zum geparkten Auto.

Diesmal nehme ich mir ein wenig Zeit, um die Bilder an der Mauer des Stadtplatzes vor dem Forum 'Alte Post' näher anzuschauen.








Dahinter steht eine alte Villa, die zur 'Denkmalzone Bahnhofsviertel' gehört. Die um 1880 erbauten Häuser haben interessante Fassaden im Stil der Neurenaissance.


Ich lasse eine Villa erzählen, wie es früher hier war.


" Ich bin nur eines der übrig gebliebenen Häuser in der ehemaligen Eisenbahnstraße. Hier ist auch heute noch der Güterbahnhof und ein Bahnhof, von dem aus Personenzüge losfahren und wieder ankommen. Früher gab es hier auch Schienen auf der Straße, auf denen eine Straßenbahn durch die Stadt fuhr.



Eines der Bilder an der Mauer zeigt die Pirmasenser Eisenbahnstraße um 1900. 

Ich stehe rechts oben und bin das Haus mit der roten Fassade. War das eine schöne Zeit, als das Bähnchen durch die Straße fuhr und die Leute hier flanierten!



Die Damen trugen Hüte und lange Röcke und die Herren hatten einen Spazierstock dabei. Unsere Stadt war reich, dank der florierenden Schuhindustrie.

Pakete und Päckchen wurden mit dem Postwagen der Reichspost ausgefahren, der von einem Pferd gezogen wurde.



Zum Glück sind diese alten Aufnahmen an der Mauer angebracht, sonst wüsste niemand mehr, wie es früher hier aussah.

Um 1930 gab es keine Pferdekutschen mehr. Im Posthof der Alten Post standen nun Kraftomnibusse, mit denen die Leute in die Stadt zum Einkaufen kamen oder Verwandte besuchten.



Die bisherige Eisenbahnstraße wurde jetzt in 'Bahnhofstraße' umbenannt. So heißt sie auch heute noch.

Mein ehemaliges Nachbargebäude wurde um 1910 errichtet und viele Jahre lang war es das bekannte Hotel Matheis.



 

Oh ja, das war ein prächtiges Haus und sein Restaurant war bei den gut betuchten Pirmasensern hoch angesehen. In den 1960er Jahren speiste hier sogar einmal ein Bundeskanzler, als er die Stadt besuchte.

Bei großen internationalen Messen war das Hotel für Monate im voraus ausgebucht. Hier tobte das Leben und hier war Geld.

Dann kam der Niedergang der Schuhindustrie in Pirmasens und die Messebesucher wurden immer weniger. Schließlich musste der Hotelbetrieb eingestellt werden.

Ein Geschäftsmann kaufte das Gebäude und nutzte es vor mehr als zwanzig Jahren als Flüchtlingswohnheim. Danach stand es mehr als 10 Jahre lang leer. Obdachlose nisteten sich ein und das Haus verfiel.

Im Sommer 2014 kam die Abrissbirne und nach kurzer Zeit war das ehemalige Jugendstil-Hotel auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

An seiner Stelle befindet sich heute der Stadtplatz vor dem Forum Alte Post.

Ob mir selbst auch solch ein Schicksal droht?





Man sieht meiner Fassade an, dass nichts mehr hergerichtet wird. Alles zerfällt und Efeu überwuchert meine Mauern. Einmal im Jahr kommen Männer mit Motorsägen und beseitigen den Wildwuchs in meinem Garten und am Zaun neben dem Gehsteig. Danach gerate ich wieder in Vergessenheit."





🌃

Soweit die Schilderung zu einigen historischen Häusern im Bahnhofsviertel. Ich gehe auf dem Gehweg  der Bahnhofstraße weiter in Richtung Innenstadt. 

Hier stehen noch weitere schöne Villen, die teilweise von der Stadt als Bau- oder Vermessungsamt genutzt werden.

Die bisherigen Bilder hatte ich am Mittwoch gemacht. Kurz nachdem ich den Stadtplatz überquert hatte, ging ein heftiger Graupelschauer nieder.

Die nachfolgenden Bilder habe ich einen Tag später gemacht. Es schien zwar die Sonne, aber die Luft war noch genauso kühl wie am Mittwoch.










So schaut die Rückseite der Villen aus. Von dieser Seite aus sind sie längst nicht so schön wie ihre Fassaden. Die Denkmalbehörde verlangt nur, dass die Fassade zur Straße hin erhalten bleibt. Auf der Rückseite kann jeder Hausbesitzer machen was er möchte. Viele haben angebaut.

Seht Ihr den modernen gläsernen Aufzug? Er gehört zu dem Gebäude des städtischen Bauamtes.

Im Vorgarten einer der alten Villen haben Leute Osterschmuck aufgestellt. Die Osterhasen befinden sich hinter einem hohen Zaun.



Gleich daneben steht die Villa, die gestern von früheren Zeiten berichten durfte. Bei Sonnenschein wirkt das Gebäude viel hübscher als gestern unter den dunklen Wolken. Aber man sieht auch deutlich den beginnenden Zerfall.



Die Stadtgärtner haben Frühlingsblumen in die Anlagen und Kübel der Bahnhofstraße gepflanzt. Damit wirkt die Stadt etwas freundlicher und man merkt, dass der Frühling kommt.




Der obere Teil der Bahnhofstraße hat viele jüngere Häuser mit einfachen Fassaden. 
Auf der nachfolgenden Aufnahme seht Ihr links den öffentlichen Bücherschrank, der mich mit Lesematerial versorgt. Es ist das gelbe Häuschen, das vorher einmal eine Telefonzelle war.





Ein historisches Ereignis ist der Sturm auf das Bezirksamt, nachdem es von Separatisten besetzt wurde


An der Mauer des Amtsgerichtes in der Bahnhofstraße wurde eine Gedenktafel angebracht, die an die Opfer der Separatistenbewegung nach dem Sturm auf das Bezirksamt 1924 erinnert.

Am 29. November 1923 hatten 300 Mann die Stadt besetzt und das Bezirksamt in der Bahnhofstraße war ihr Hauptquartier. Sie wollten die gesamte Stadt unter ihre Kontrolle bringen.

Im Februar kam noch ein Aufstand der Rotgardisten hinzu und der Bürgermeister bat per Telegramm das Auswärtige Amt in Berlin und eine Rheinlandkommision in Koblenz um Hilfe.

Mit den Rotgardisten konnte die Stadtregierung einen friedlichen Abzug aushandeln. Aber die Herrschaft der Separatisten endete in einem Blutbad. Eine immer größere Menschenmenge versammelte sich vor dem Gebäude in der Bahnhofstraße und verlangte den ihrenAbzug aus der Stadt.

Dabei fielen Schüsse, es gab Verletzte und ein Mann kam ums Leben. Nun eskalierte die Situation. Das Gebäude wurde in Brand gesetzt und man lynchte viele der Separatisten, die sich hier verschanzt hatten. Noch mehr Menschen starben, als das Munitionslager in Brand geriet und das Haus brannte nach einer gewaltigen Explosion vollständig aus.

Die Hilfstruppen kamen einen Tag später an und verhängten einen Belagerungszustand über die Stadt. 

Das Gebäude wurde wieder aufgebaut und gegenüber an der Mauer wurde eine Gedenktafel errichtet, die an die Opfer von beiden Seiten erinnern soll. 



Vom Hof des ehemaligen Bezirksamtes aus kann ich die Stadt überblicken. Hier am sonnigen Hang sind gerade die Mirabellenbäume aufgeblüht.



Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten!

Ich freue mich, Euch wieder mal mit durch die Stadt nehmen zu können.

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Montag, 15. März 2021

Drinnen ist es gemütlich - draußen ist Schauerwetter bei kühlen 3 Grad


Der gestrige Sonntag hat uns nicht hinauslocken können. Bis zum Nachmittag stieg das Thermometer nicht über 3 Grad und es war stürmisch und regnete oft. Brrr ... 

Morgens habe ich im Haus gewerkelt und Mittagessen gekocht und den Nachmittag verbrachte ich lesend auf der Couch.



Es war herrlich gemütlich daheim. Der Kaminofen knisterte und spendete heimelige Wärme, während draußen immer wieder Regen- und Graupelschauer auf die Fensterbank trommelten.

Eine Duftkerze (Vanille) auf dem Tisch, ein Stück Kuchen Bratapfel), das der Pfälzer in der Konditorei geholt hat und ein liebenswertes Buch, mehr brauchte ich an diesem Tag nicht, um mich wohl zu fühlen.




Das Taschenbuch hatte ich kürzlich aus dem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen und am Freitag zu lesen begonnen. Sein Inhalt geht zu Herzen und ich werde es schnell ausgelesen haben.



Dieses nasskalte Schauerwetter soll auch während der gesamten Woche anhalten. 

Habt alle eine gute Woche und bleibt gesund!

Gemütliche Grüße von der Pfälzerin

Dienstag, 9. März 2021

Eine kleine Wanderung am Frauenbrünnchen im März

Der Sonntag am ersten März-Wochenende war wieder sonnig, aber kühl. Das Thermometer stieg nicht über 9 Grad am Nachmittag. 

Wir hatten mittags im Garten gegrillt, aber drinnen im Haus gegessen. Denn ein kühler Ostwind ließ uns draußen frösteln. Nach dem Essen wollten wir uns bewegen und beschlossen, einen Rundweg am Ortsrand, vorbei am Frauenbrünnchen zu gehen.

Dafür müssen wir rauf zum Friedhof auf dem Berg und bei dieser Gelegenheit schaute ich nach unserem Grab, das in der nächsten Woche für den Frühling hergerichtet werden soll. 

Auf der Friedhofsmauer habe ich blühendes Moos entdeckt, das in der Sonne herrlich leuchtet.




Sonntags ist hier immer viel los. Der Parkplatz am Friedhof ist gleichzeitig für Besucher der Burgschänke gedacht und es kommen viele Touristen her, um auf einem der Rundwege zu wandern und dann die Burgschänke zu besuchen. Auch in Corona-Zeiten ist dort Betrieb, denn der Wirt darf Essen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen.











Wir überlassen die breiten Wanderwege heute den Touristen und gehen auf einem kleinen, versteckten Pfad durch den Wald, vorbei am Frauenbrünnchen.

















Der Pfad auf der sonnigen Seite des Berges schlängelt sich am Hang entlang. Seht Ihr die vielen Sandsteinfelsen? Genauso wie im Dahner Felsenland findet man auch bei uns diese Felsen. 

Der Pfad ist gleichzeitig auch ein Vogel-Lehrpfad mit Schautafeln und verschiedenen Futterhäusern, Nistkästen und Wohnhöhlen für Vögel und Fledermäuse. 

Das was oben im Baum wie eine Bombe ausschaut, ist eine Fledermaus-Wohnhöhle.


Dann haben wir das Frauenbrünnchen erreicht. Es ist ein mächtiger Felsen und hier entspringt eine Quelle.

Zunächst fällt ein Baum-Methusalem auf dem Felsen auf. Er ist abgestorben und teilweise schon verrottet, aber ein imposanter Anblick.

Das Frauenbrünnchen ist eines der 3 Naturdenkmäler unseres Ortes. Das zweite ist eine uralte Eiche am Stephanshäuschen und das dritte der Rothenfelsen.







Auch hier sind Niststeine und Vogel-Kästen zu sehen.

Unter dem Felsübersprung befindet sich die Quelle und daneben eine Sitzbank. Wir machen einige Minuten Rast, um die Vögel am Futterhaus zu beobachten.






Das Frauenbrünnchen ist eine Quelle, 
deren Wasser aus dem Felsen fließt.






Die Quelle tröpfelt vor sich hin. Viel Wasser fließt hier nicht und im Sommer versiegt sie schon mal. Das bisschen Wasser plätschert in eine Vogeltränke, die wie alle Einrichtungen am Lehrpfad von dem Verein Vogelschutzfreunde gepflegt wird.

Wir gehen weiter. Ab und zu müssen wir anderen Spaziergängern ausweichen. Viele haben einen Hund dabei. Dennoch wird dieser Pfad insgesamt wenig begangen, im Gegenteil zum Hauptwanderweg, auf dem sonntags Gruppen von Leuten wandern.












Ich sehe mehrere Türmchen aus Sandsteinen; das sind Grüße von anderen Wanderern und ich lege noch einen Stein darauf. Seht Ihr es auch: Der Holunder hat schon grüne Blättchen!

Jetzt mündet der kleine Pfad in den Hauptwanderweg ein. Hier steht eine Bank und dort entdecke ich einen bemalten Stein, den jemand hier deponiert hat.





Wir wandern noch ein Stück auf diesem viel begangenen Weg. Der Wald ist voller Lachen von Kindern und dem Trappeln von Leuten mit Walkingstöcken. Aus einem Seitenweg pirscht ein Mountainbike-Fahrer. Ich freue mich, dass den Leuten unser Wald so gut gefällt wie mir!


















Es ist so ein herrliches Wetter, da möchte niemand daheim bleiben. Wir gehen noch ein Stück weiter, dann machen wir wieder eine Pause. Ich bestaune einen Baumstumpf, der mit Pilzen bewachsen ist.










Über uns ist ein strahlend blauer Himmel. Noch sind die Äste der Laubbäume kahl, aber es dauert nicht mehr lange, dann steht man hier unter einem grünen Blätterdach.





Unser Rückweg führt hinunter ins Dorf, durch das Neubaugebiet am Hang, das man von unserem Garten aus sehen kann. So schaut es dort oben aus und man kann von hier aus die Burgruine sehen, ein bisschen versteckt hinter der Fichte.



Liebe Grüße von der Pfälzerin