Das Wetter am Sonntag war perfekt zum Wandern. Schon gleich am Vormittag sind wir nach Wilgartswiesen gefahren. Dieser Ort ist flächenmäßig der größte in unserem Landkreis und er liegt eingebettet in Wäldern und sanften Bergen des Pfälzerwaldes.
Zur Zeit erkunden wir Wiesentäler unserer Heimat und haben uns für eine Wanderung durch das Freischbachtal entschieden.
Der kleine Freischbach mündet in den Wellbach, das Wasser fließt weiter über die Queich in den Rhein und irgendwann landet es in der Nordsee.
Wir starten unsere Wanderung am Sportplatz von Wilgartswiesen.
Zunächst sehen wir eine Böschung, die mit Brombeeren und Wildem Dost bewachsen ist. Zu meinem Entzücken tummelten sich zahlreiche hübsche Schmetterlinge an den Blüten. Es sind Kaisermäntel (bot.: Argynnis paphia), unsere größten Perlmuttfalter in Mitteleuropa.
Wir folgten nun dem Weg, der sanft den Berg hochführt und tauchen ein in den sommerlichen Wald. Kurz darauf erreichten wir einen sogenannten Ritterstein, dessen Inschrift lautet:
"Wolfsgrub. 105 Schr.".
Rittersteine sind Gedenksteine, die auf untergegangene Siedlungen oder besondere Orte hinweisen. Dieser Stein verweist auf die nahe Wolfsgrube, in der früher zum Schutz der Weidetiere Wölfe gefangen wurden.
Die Wolfsgrube befindet sich neben dem Wanderweg.
Früher war die Grube viel tiefer als heute. Damals diente ein lebendes Tier als Köder und wenn ein Wolf davon angelockt wurde und in die Grube sprang, kam er nicht wieder heraus. Gegen Bezahlung wurde das gefangene Tier dann vom Wolfsträger aus dem Dorf erlegt.
Wir setzten unsere Wanderung fort. Sanft führt der Weg bergab, bis zum Tal des Freischbaches auf der anderen Seite des Berges.
Mit glasklarem Wasser sprudelt das Bächlein durch das Tal.
Beschrieben wird das Freischbachtal als "Großartig wildes Seitental".
Wild empfanden wir es allerdings nicht, aber wunderschön. Der Weg wird gesäumt von vielen Brombeerhecken und anderen Wildpflanzen.
Die ersten Brombeeren sind reif und schmecken ein wenig säuerlich. |
Einige Nachzügler blühen und ihre Blüten sind rosa. |
Stellenweise wächst neben dem Weg Thymian und seine Blüten werden von kleinen Faltern besucht.
Dann haben wir eine Fischerhütte neben Forellenteichen erreicht.
Nanu, der Reiher fliegt gar nicht weg?
Als wir näher kamen, erkannten wir, dass es sich um eine Attrappe handelt.
Wir sehen im Wasser Forellen und Störe munter herumschwimmen.
Während wir auf einer Bank neben dem Weg Rast machten, entdeckte ich dieses Schild.
Gelesen habe ich schon mal, dass im Pfälzerwald Leute hüllenlos wandern, aber noch nie welche gesehen.
Und auch diesmal sind wir keinen unbekleideten Wanderern begegnet, sondern nur vier Radfahrern in voller Montur. Ansonsten waren wir wieder mal ganz alleine in der Natur unterwegs.
Wir nahmen uns viel Zeit, um Pflanzen und Insekten am Wegrand zu beobachten. Ich pflückte mir Brombeeren, die herrlich säuerlich schmeckten.
Auf einer Wiese zwischen Brombeerhecken stand ein Reh. Leider haben wir es aufgescheucht und es verschwand im Wald, ehe ich es fotografieren konnte.
Wir haben für die Strecke von knapp 5 Kilometern (hin und zurück) fast zwei Stunden gebraucht. Damit eingerechnet sind Sitzpausen und das Beobachten in der Natur.
Liebe Grüße von der Pfälzerin