Freitag, 14. Juli 2023

Rosen und Kanonen


Das Werk 'Four á Chaux' südlich von Lembach im Elsass.


Am vergangenen Sonntag war es viel zu heiß zum Wandern. Wir hatten den Tag im Garten verbracht und auf dem Grill Flammkuchen gebacken.

Abends wurde es uns dann etwas langweilig und wir fuhren nach Wissembourg ins nahe Frankreich. Von dort aus mussten wir für den Heimweg einen Umweg fahren, weil die Straße zum Col du Pigeonnier (Taubenschlagpass) in Richtung dem elsässischen Ort Lembach wegen Bauarbeiten gesperrt war.

Statt dessen verließen wir Wissembourg in Richtung Soultz und fuhren über den Col du Pfaffenschlick, einem Bergsattel in den nördlichen Vogesen, um über Lembach zurück zur Grenze nach Deutschland zu gelangen. 

Wir fuhren kurz hinter Wissembourg an Kornfeldern vorbei. Es war ein schöner, warmer Sommerabend und ich genoss die Fahrt. In der Ferne konnte man den Schwarzwald deutlich als Silhouette erkennen. An einem Roggenfeld hielten wir kurz an.

Roggen, so weit das Auge blicken kann! Für mich ein ungewohnter Anblick, denn in unserem Pfälzerwald gibt es keine Felder.






Als wir den Ort Pfaffenbronn (ein Bauerndorf in der Region Grand Est) verlassen und über die kurvenreiche Straße den Berg hinab gefahren waren, sahen wir neben der Landstraße einen Panzer stehen.



Neugierig geworden, steuerte Herr Pfälzer das Auto auf den Parkplatz gleich daneben.

Wir hatten das Werk 'Four á Chaux', einem kleinen Teil der sogenannten Maginot-Linie erreicht. Hier wurde in den Jahren zwischen 1930 und 1935 eine Festungsanlage in den Berg gebaut, um die deutsch-französische Grenze abzusichern.




Diese Anlage besteht aus 5 Kilometern langen unterirdischen Gängen auf einer Fläche von 26 Hektar. Man kann die Ganganlage besichtigen, aber an diesem Abend war sie natürlich schon geschlossen. 

Daher konnte ich nur im Außenbereich herumlaufen und mich umschauen. Neben der mit einem Gitter verschlossenen Eingangstür hing ein Körbchen mit Prospekten, von denen ich mir einen mitnahm.









Zum Glück ist dieses Kanonenrohr nur Teil des Museums. Geschossen wird damit nicht mehr.

Wir haben uns vorgenommen, im Herbst noch einmal hierher zu kommen und eine Führung in deutscher Sprache mitzumachen, die angeboten wird.

Das Werk bei Lembach liegt an der 'Europäischen Kulturroute Festungsmonumente', die sich von Mannheim (Baden-Württemberg) und Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) bis nach Straßburg in Frankreich und Freudenstadt im Schwarzwald erstreckt. Dieses Gebiet wird als 'Pamina-Raum' bezeichnet. Die Festungsanlagen der vergangenen 350 Jahre sollen grenzüberschreitend als beeindruckendes Stück  mitteldeutscher Kulturgeschichte erhalten bleiben und Besuchern zugänglich gemacht werden. (Quelle: Flyer Festungserbe im PAMINA-Raum).











Der wunderschön blühende Rosenstrauch an der Mauer vermittelt ein friedliches Bild in dieser düsteren Umgebung aus grauem, verwitterten Beton.



Kriege sind für mich was ganz Schlimmes und ich hoffe, dass ich in meinem Leben niemals einen miterleben muss!

Jedoch habe ich keine Probleme damit, die Vergangenheit dieser Bunkeranlage zu erleben und freue mich, sie irgendwann mal von innen besichtigen zu können.





Mögen Panzer für immer nur eine Erinnerung bleiben!

Liebe Grüße von der Pfälzerin

2 Kommentare:

  1. Sehr beeindruckend - sowohl die Größe dieses Kornfeldes als auch die Bunkeranlage. Solche Bunkeranlagen der alten Maginot-Linie gibt es hier in den südlichen Vogesen auch noch zu besichten. Leider waren wir noch nicht da. Solch geschichtsträchtige Orte mag ich nämlich sehr.

    Allerdings besuchten wir vor einigen Jahren mal die alten Gräben, die noch aus dem 1. Weltkrieg auf dem Hartmannswillerkopf zu besichtigen sind. Das war zum Teil wirklich beängstigend, wenn man sich überlegt, wie die Männer dort damals gehaust haben, während rundherum Geschosse flogen, Lärm, Gestank und vielleicht sogar Gas... es war so beeindruckend wie bedrückend.

    AntwortenLöschen
  2. Hab ich auch noch nicht gewusst dass es bei euch keine so grosse Roggenfelder gibt, es sind wunderbar wenn sie im Wind sich wiegen ihre Ahren.
    Spannend so was zu sehen die Bungeranlage, es ist abschreckend zu gleich und innerlich hofft man nie wieder!
    Danke für diese Erklärung und Fotos dazu!
    Lieben Gruss Elke

    AntwortenLöschen