Samstag, 22. Januar 2022

Auf zur Burgruine Drachenfels im Dahner Felsenland

Als am gestrigen Freitag das Wetter milder wurde (wir hatten seit dem Wochenende davor Minusgrade ohne Schnee) wollte ich mich draußen bewegen. Egal wohin, Hauptsache raus an die Luft.

Wir beschlossen, rauf zur Burgruine Drachenfels zu gehen. Sie liegt nahe dem Ort Busenberg im Dahner Felsenland und wir müssen nicht weit fahren, um das Auto vor der Drachenfelshütte auf dem Parkplatz abzustellen. Die Hütte war am Freitag geschlossen, aber wir wollten ja auch nur laufen und kein Lokal besuchen.




Die einst stolze mittelalterliche Burg ist heute nur noch eine Ruine, hat aber eine bewegte Geschichte erlebt und ist vor allem für Archäologen und Geschichtsforscher eine bedeutende historische Stätte. 

Erbaut wurde die Burg Drachenfels im 12. Jahrhundert. Ihre Besitzer waren Raubritter und deswegen wurde sie im Jahr 1335 von Straßburger Bürgern belagert und zerstört. Ein anderes Rittergeschlecht ließ sie wieder aufbauen und 1523 wurde sie zum zweiten Mal zerstört. Der Drachenfels wurde von den Truppen eines Kurfürsten belagert, dann kampflos übernommen und zerstört. Ein Grund dafür war ein Schutz- und Trutzbund mit Franz von Sickingen, der ein streitbarer Ritter war. 

Während der französischen Revolution gelangte die Ruine in das Eigentum der Gemeinde Busenberg, die auch heute noch der Besitzer ist. (Anmerkung: Die Pfalz war in ihrer Geschichte wechselweise mal deutsch, mal französisch).

Es ist bis heute eine Ruine geblieben, weil sie danach nie mehr aufgebaut wurde.

Quelle: Die Daten zur Geschichte der Burg habe ich aus der Beschreibung zur Burgruine Drachenfels vom Fremdenverkehrsamt entnommen.


So sieht man den Drachenfels, wenn man von Busenberg in Richtung
Bad Bergzabern fährt.


Vom Parkplatz vor der Drachenfelshütte ist es nur ein kurzer, wenn auch steiler Anstieg zur Ruine. Kürzlich war sie wegen Sanierungsarbeiten gesperrt, aber jetzt darf man ihre steilen Treppenaufstiege und die zahlreichen Felskammern wieder erkunden. 



Unsere Tour beginnt am Parkplatz der Drachenfelshütte, die vom
Pfälzerwaldverein bewirtschaftet wird.









Wollt Ihr mitgehen und sehen, wie es auf der Ruine Drachenfels ausschaut? Ihr braucht feste Schuhe, denn die Treppen sind ziemlich stark ausgewaschen. Zum Glück sind überall stabile Geländer, an denen man sich notfalls festhalten kann.


Wir treten durch das äußere Tor ein und müssen eine Steintreppe hochlaufen.



Die erste Ebene zeigt Spuren von der Restaurierung, die noch nicht ganz
abgeschlossen ist. 



Wir steigen ausgewaschene Sandsteintreppen hoch zur nächsten Ebene.


Ein Blick auf den Pfälzerwald.



Hier oben kann man rundherum laufen und die schönen Aussichten genießen.



Zahlreiche Kammern können erkundet werden.


Blick auf den Ort Busenberg.



Wir sind auf der nächsten Ebene. Hier ist es ziemlich luftig.







Auf dieser Treppe gelangt man ganz nach oben auf den Felsen, aber
wir machen diesen letzten Schritt heute nicht.



Stattdessen laufen wir einmal rundherum auf der Felsruine.




Ein Rotkehlchen saß auf dem Geländer und war zutraulich.





Im Hintergrund sieht man die Burgengruppe Altdahn, die 
von der Sonne angestrahlt wird.



Man muss aufpassen, dass man nicht stolpert. Hier oben ist es herrlich!



Dann beginnt der Abstieg. 



Zum Abschied leuchten die roten Sandsteinfelsen im Sonnenlicht.


Von ganz oben hat man einen tollen Ausblick auf das Wäldermeer und die roten Buntsandsteinfelsen, die für das Dahner Felsenland typisch sind. Ich konnte sogar die Burg Altdahn in der Ferne sehen.

Wir genossen an diesem Tag die milde Luft. Im Januar sind fünf Grad plus für mich mildes Wetter, zumal es an diesem Tag windstill war.

Nachdem wir die Ruine besichtigt hatten, machte ich noch einen Rundgang durch den nahen jüdischen Friedhof. Er wurde im Jahr 1824 für vier jüdische Gemeinden im Pfälzer Wasgau errichtet. Viele Grabsteine wurden durch Vandalismus umgeworfen, aber inzwischen ist alles wieder restauriert. 






Im Hintergrund sieht man die Burg Drachenfels auf dem Berg.




Schön, dass ich Euch wieder ein Stück meiner Heimat zeigen konnte.

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Mittwoch, 12. Januar 2022

Diesseits und Jenseits der Grenze zu Grand Est (Frankreich)

Unser Ausflug am vergangenen Sonntag war eine kleine Rundfahrt über die Landesgrenze bei Sankt Germanshof und Weiler nach Wissembourg in Frankreich und zurück über Schweigen-Rechtenbach nach Deutschland.

In den Tagen zuvor hatten wir von jedem Wetter etwas: Regen und mildes Wetter, Sturm, leichten Frost und etwas Schneefall. Der Sonntag begann trocken mit kleinen Aufheiterungen und wir fuhren gleich nach dem Mittagessen los.

Zum Sankt Germanshof sind es von daheim aus ungefähr 25 Kilometer zu fahren. Ich wollte unbedingt mal am Europadenkmal anhalten und es mir in Ruhe anschauen. Sonst sind wir immer nur vorbeigefahren.


Das Europadenkmal in Sankt Germanshof erinnert an den
Aufstand der Studenten im Jahr 1950, die ein vereintes Europa forderten.


Sankt Germanshof liegt unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Es ist das Tal der Wieslauter, die hier Deutschland verlässt und in Frankreich als Lauter weiterfließt.

 Der Ort Sankt Germanshof wurde im Jahr 1055 von der Abtei Weißenburg (französisch: Wissembourg) gegründet und er wechselte mehrmals den Besitzer. Im Jahr 1949, nach einer wechselvollen Geschichte, wurde St. Germanshof von Deutschland an Frankreich abgetreten. Wegen stürmischer Proteste machte man einen Rückzieher und gliederte ihn in der Gemeinde Bobenthal im Dahner Felsenland ein.

Im August 1950 machte Sankt Germanshof europaweit Schlagzeilen, als 300  Studenten aus Europa deutsche und französische Zöllner überrumpelten und die Schlagbäume zerstörten. Sie wollten ein vereintes Europa ohne Grenzen.

Heute erinnert das Europadenkmal an diesen Aufstand der Studenten. Es steht gleich neben der Straße nach Wissembourg. Auf meiner Aufnahme sieht man gegenüber dem Denkmal auch die ehemalige Zollstation. Hier war früher der Schlagbaum und ich erinnere mich an meine Kindheit, als der Vater an der Schranke anhalten musste und ein streng dreinblickender Zöllner nach den Ausweisen fragte.






Am Denkmal wehen die Flaggen von Deutschland, Europa und Frankreich.



Zum ersten Mal trafen sich hier 1950 Leute aus Europa, nicht mehr um sich zu
 bekämpfen, sondern um gemeinsam die Grenzen abzuschaffen.


Gleich hinter dem Denkmal befindet sich der Grenzübergang zu Frankreich.






Wir verlassen nicht nur Rheinland-Pfalz, sondern auch Deutschland.

Heute kann man ganz locker die Grenze passieren. Es gibt keine Grenzkontrollen mehr. Lediglich Schilder weisen darauf hin, dass man die Staaten wechselt.

Wir sind nun über Grenze gefahren und in Weiler, nur wenige Meter weiter, angekommen. Hier parken wir unser Auto und laufen ein Stück auf dem Pamina-Radweg Lautertal. Aber es machte uns nicht so recht Freude und so kehrten wir nach einer Weile um. 


Bei der Kapelle Notre Dame parken wir das Auto, um ein wenig auf 
dem Pamina-Radweg zu laufen.



Die Wieslauter verlässt Deutschland und fließt dann in Frankreich
als Lauter weiter.



Bei uns blühen schon die Haselsträucher.



Auch jenseits der Grenze ist die Gegend eine 
Wanderregion.

Gleich neben der Straße zu Wissembourg steht ein ganz besonderes Haus ...



... es ist ein Kräutercafe und im Sommer können die Gäste mitten in
einem Kräutergarten sitzen.


Ehe wir weiterfuhren, besuchten wir noch einen Militärfriedhof. Hier liegen auch italienische und russische Soldaten, die im ersten Weltkrieg 1914 - 1918 gefallen sind. Mir fällt auf, dass viele muslimische Grabstätten vorhanden sind.












Es begann zu nieseln und wir fuhren weiter durch Wissembourg, einer Kleinstadt direkt an der Grenze und dann nach Schweigen-Rechtenbach, das schon wieder in Deutschland liegt.

Hier in Schweigen-Rechtenbach, einem Ort an der Landesgrenze, der sich unmittelbar hinter Wissembourg befindet, steht das Deutsche Weintor und hier beginnt die Deutsche Weinstraße. Das Gegenstück dazu, das Haus der Deutschen Weinstraße, findet man 85 Kilometer weiter im pfälzischen Bockenheim.



Die Deutsche Weinstraße wurde im Jahr 1935 eröffnet, um den Weinkonsum zu steigern. Ein Jahr später wurde das Weintor in Schweigen-Rechtenbach erbaut. Es gehörte zunächst einer Winzergenossenschaft und ging 1944 in den Besitz des Bezirksverbands Pfalz über.

Heute ist das Weintor ein Puplikumsmagnet, vor allem auch wegen der vielen Weinstuben, Vinotheken und Gaststätten, die rund ums Weintor eingerichtet wurden.


In Schweigen-Rechtenbach beginnt die Deutsche Weinstraße.
















Wir bummeln ein wenig herum und genießen den Sonnenschein. Die dunklen Regenwolken haben wir in Frankreich zurück gelassen.




Normalerweise wuselt es hier von Leuten. Bei unserem Besuch am Sonntag waren nur wenige da, wegen Corona und der winterlichen Jahreszeit. 

Die Staatsgrenze existiert für uns nur auf dem Papier. Man sieht an den Straßenschildern in welchem Land man ist, aber wir Pfälzer und die Elsässer haben vieles gemeinsam: keiner fühlt sich diesseits oder jenseits der Grenze fremd.

Liebe Grüße von der Pfälzerin