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Im Frühtau zu Berge wir gehn, fallera ...

In meiner Kindheit wurde beim Wandern gesungen. Damals war unsere Familie Mitglied einer Ortsgruppe des Pfälzerwaldvereines und ich liebte es, singend mit der Gruppe durch den Wald zu laufen. Ab und zu wurden wir von Gitarrenspielern begleitet.

'Im Frühtau zu Berge' ist die deutsche Version eines schwedischen Wanderliedes vom Dichter Olof Thunman (1879 - 1944). 


Schutzhütte 'Am Klosterbrunnen', gepflegt und
instandgehalten von Ehrenamtlichen des Pfälzer Waldvereines.

An einem normalen Wochentag sind wir morgens nach dem Frühstück losgezogen, um nach Pilzen Ausschau zu halten. Der Boden war ausreichend feucht und wir hörten, dass es viele Steinpilze und Pfifferlinge geben solle. Allerdings haben wir nicht gesungen, sondern gekeucht.

Wir wählten einen unbedeutenden Seitenweg, der steil den Berg hochführt. Gut, dass ich feste Schuhe und lange Hosen trug, denn das Gras war noch nass vom Regen in der Nacht. 



Imposante Kratzdisteln, teilweise höher als ich groß bin, säumten den Weg. Vor allem im Gegenlicht ist dies ein schöner Anblick.





Lanzett-Kratzdistel (Cirsium vulgare)





Das Binsen-Gras zeigt, dass es hier dauerhaft feucht ist. Am Hang entspringen mehrere Quellen und die kleinen Bächlein gluckern. Dieser Sommer ist endlich mal wieder reich an Wasser.


Flatter-Binse (Juncus effusus).




Ein schöner Anblick sind auch die mächtigen Kleinblütigen Königskerzen (Verbascum thapsus). Aus der Nähe betrachtet sind die gelben Blüten wunderschön.



Nach einigem Schnaufen kamen wir schließlich oben an. Der Weg wurde trockener, als wir in den Wald eintauchten. Hier könnten Elfen und Trolle wohnen, so märchenhaft schaut der moosige Waldboden aus.








Ich sah auch hübsche, rote Pilze, die ich leider nicht benennen kann.

Anmerkung: Bei Pilzen kenne ich mich so gut wie nicht aus. Trotz mehrerer Pilzbücher schaffe ich es nicht, sie besser  kennenzulernen. Die Welt der Pilze ist sehr umfangreich und für mich ziemlich verwirrend.

Wir bogen auf einen Haupt-Wanderweg ein. Das Laufen auf dem weichen Waldboden macht Freude bei einer kühlen Luft und Sonnenschein. Der Weg verläuft nun ohne weitere Steigungen am Berghang entlang. 

Leider fanden wir keinen einzigen Steinpilz, obwohl wir früher hier stets fündig wurden. Egal, wir sind nicht auf große Pilz-Beute aus.






Es wurde Mittag und wir wollten langsam an den Rückweg denken. Deshalb wählten wir einen Pfad als Abkürzung zur Schutzhütte am Klosterbrunnen. 






Wer den Berg hoch geht, der muss auch wieder runter gehen. Dieser Weg ist nicht steil und wir laufen auf weichem, halbwegs trockenen Boden sachte den Berg hinab.

Geschafft, die Schutzhütte ist in der Ferne zu erkennen. Die ganze Zeit über hat uns ein kleines Bächlein begleitet, das dort drei Fischteiche speist.






Wer hier im Blog meine Beiträge mitgelesen hat, der erinnert sich bestimmt an frühere Berichte vom Klosterbrunnen, den wir regelmäßig besuchen.

Die Schutzhütte und der Rastplatz davor sind ein beliebtes Zwischenziel von Wanderern. Der Platz ist ordentlich und sauber, dank der fleißigen 'Pfälzerwäldler', wie sich die Mitglieder des Vereines bezeichnen. Sie arbeiten ehrenamtlich zum  Wohle der Natur.








Wenn wir nun dem breiten Weg hinab ins Tal folgen, erreichen wir unser geparktes Auto.

Ein wenig Pilz-Beute konnten wir mit nach Hause nehmen. Eine kleine Portion Pfifferlinge reicht aus für Pilz-Omeletts für Herrn Pfälzer und mich.


Unsere Pilz-Beute an diesem Tag.



Pfifferling-Omelette mit Zucchini-Reis,
ein leckeres Essen im Sommer.


Liebe Grüße von der Pfälzerin  🍄

Diesen Beitrag verlinke ich mit dem Naturdonnerstag bei Elke. Mal schauen, wie viel Natur andere Blogger dort zeigen.

Kommentare

  1. "Im Frühtau zu Berge wir ziehen, fallera, ... ", ja, das haben wir auch noch gesungen in der Schule, lang lang ist's her. 🫢 Ich war auch hier bei ins im Wald, dort war's aber zu trocken. Ich fand keinen einzigen der essbaren, die mir bekannt. Und noch nicht mal einen zum vergiften. 😬
    Der rote Pilz auf Deinem Bild ist ein Täubling, es gibt verschiedene (alleine Täublinge!) in Rot. Falls bei Buchen, könnte es ein Buchenspeitäubling sein. Aber auch ein Apfeltäubling oder, oder, ...😬😁
    Also
    NIX FERNDIAGNOSE, gell.
    Tolle Bilder allesamt, *tiefschnaufgenieß*

    Liebgruß
    Tiger
    🐯

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  2. Liebe Ingrid,

    ja an dieses Lied kann ich mich natürlich auch erinnern, das wurde hier auch bei Schulausflügen gesungen :-))). So märchenhaft sieht es dort aus und so schön hast Du alles beschrieben, man fühlt sich gleich mit einbezogen, gut dass ich nicht den Berg hinauf musste. Die Disteln finde ich sind dieses Jahr besonders schön und groß das ist mir auch schon aufgefallen. Mit den Pilzen hab ich es nicht so, da kenn ich nur den Fliegenpilz und den darf man ja nicht essen :-)))

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  3. Liebe Ingrid,
    ich war als Kind in der Jungschar und mit dieser auch immer singend unterwegs. Das war rückblickend eine schöne Zeit. Danke fürs Mitnehmen auf eure Wanderung und für die schönen Fotos. Die Schutzhütte sieht einfach toll aus. Die krummen Äste sind eine fantastische Verzierung, die mich irgendwie an die wunderschönen Heimstätten der Elben in "Der Herr der Ringe" erinnert.
    Liebe Grüße und herzlichen Dank fürs Verlinken zum Naturdonnerstag
    Elke

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