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Eine verschwenderische Fülle von Pilzen im Wald

Achtung, dieser Beitrag ist sehr lange und Ihr solltet Euch ein bisschen Zeit nehmen, um die Pilzbilder anzuschauen.

Mitte Oktober war ich zu einer Pilzexkursion im Wald unterwegs und wurde mehr als erhofft fündig.

Die Natur ging in diesem Jahr verschwenderisch mit Pilzen um; der Waldboden war bedeckt von unterschiedlichen Fruchtkörpern in allen möglichen Farben und Formen. 

Mehr als 100.000 Pilzarten sind bekannt und darunter etliche, die sehr giftig sind. Man muss sich richtig gut auskennen, wenn man essbare Pilze sammeln möchte; das ist bei mir nicht der Fall.

Die eigentlichen Pilze wachsen als fein verästeltes Geflecht im Waldboden, auf morschem Holz oder in anderen Substraten. Wir sehen nur die Fruchtkörper, die meistens sehr kurzlebig sind.

Ich esse keine Pilze und ich sammle daher auch keine. Auch mehr als 30 Jahre nach Tschernobyl sind Pilze noch radioaktiv belastet. Vielleicht nicht so sehr in unserer Region, aber ich mag weder ihre Konsistenz noch den Geschmack.

Beim Anschauen kann nichts passieren, also kommt mit mir mit in den Wald und staunt über die Vielfalt, die ich vorgefunden habe.


Diese Pilzgruppe erinnert mich an Schlumpfhausen.


Der Klassiker im Herbstwald: Ein Fliegenpilz.


Es war eine Freude, durch den vom Sonnenlicht durchfluteten Mischwald 
zu wandern.


Flockenstieliger Hexenröhrling.


Mir fiel unterwegs ein starker Geruch nach Anis auf. Woher er kommt, konnte ich zunächst nicht lokalisieren.
Es wird sich im Nachhinein aufklären, was es mit dem Anisgeruch auf sich hat.
Ich wanderte eine Weile auf dem breiten Weg, den ich dann verlassen habe, um zu einer Quelle im Tal zu gelangen. Ein schmaler Pfad windet sich unter Bäumen bis zur Quelle.
Der Waldboden ist dicht mit Moos bewachsen und übersät von Pilzen.










Violetter Lacktrichterling.



Man konnte kaum gehen, ohne einen (meist kleinen) Pilz zu zertreten. Vor allem im Bereich von Wurzeln und auf Baumstümpfen wuchsen Gruppen von Pilzen.


Kleine gelbe Pilzgruppe.

Schwefelkopf.





Farbenfrohe Pilze, die am Hang neben dem Weg wuchsen, habe ich später daheim im Pilzbuch als Fichten-Reizker benennen können.




Fichten-Reizker.




Zurück auf dem breiten Weg erreichte ich einen Weiher im Tal. Nebel waberte über dem Wasser. Nur ab und zu wurde die Stille im Wald kurzzeitig vom Geplauder der Radfahrer unterbrochen, die auf der Forststraße unterwegs waren. 




Neben dem Weg ... voila ... finde ich wieder einen Fliegenpilz, sogar mit Nachwuchs gleich daneben.






Auf dem moosigen Boden wuchsen Unmengen von kleinen Korallenpilzen, vorwiegend als Hexenringe.














Es sind so viele Korallenpilze, dass der Waldboden damit flächig übersät ist. 

Ich befinde mich nun unterhalb des Weges, auf dem ich den starken Anisgeruch wahrgenommen habe. Daheim im Pilzbuch konnte ich nachlesen, dass die Zierliche Koralle (Ramaria gracilis) meist in größeren Gruppen wächst und einen deutlichen Anisgeruch verströmt. Sollte dies die Ursache des Geruches sein?

Was ich hier noch an Pilzen vorgefunden habe, überforderte mich ein wenig. Nicht nur unzählige Hexenringe (halbrunde oder runde Wuchsbilder bei Pilzen, die durch das gleichmäßige Ausbreiten des Myzels entstehen), sondern auch Kolonien von unterschiedlich kleinen und großen Pilzgruppen im Moos sind hier zu sehen.


Stäublinge.



Halskrausen-Erdstern, schon ziemlich reif.









Nun befinde mich auf dem Rückweg und genieße das Gehen auf dem weichen Boden. Es war an diesem Nachmittag ungewöhnlich mild und ich musste sogar die Jacke ausziehen, weil ich sonst ins Schwitzen käme.








Auch an Baumstämmen, die neben dem Weg liegen, wachsen winzig kleine Pilze ...




... und große Zunderschwämme.








Eine sonnige Lichtung ist voller Riesenschirmlinge, die auch Parasol genannt werden...







... und an den freigelegten Wurzeln eines Baumes sehe ich ich Wurzelschwämme.




Immer wieder entdecke ich Gruppen von Pilzen am vermoderten Holz...


Hallimasch.



... und am Waldboden Pilze, deren Namen ich nicht kenne.














Selbst am Baumstamm in einer moosigen Astgabel, genau in Augenhöhe, wachsen Pilze. Es könnte sich hier entweder um Schwindlinge oder Helmlinge handeln.




Vielen Dank dafür, dass Ihr mich begleitet habt. Ich werde mich in eine kleine Blogpause verabschieden und wir lesen uns bald wieder.
Liebe Grüße von der Pfälzerin aus dem Pilzwald.  🍄 🍄 🍄

Kommentare

  1. An sowas habe ich auch Spaß, an den Russulas und auch an den verschiedenen Cantharellen usw usw.

    Keine Ferndiagnose! 😁

    Da wird einem ja schwindelig bei so vielen Bildern und Text. 🫢🤣. Aber ich darf ja nix sagen, sehe ja immer _noch_ mal hundert mehr🤭🤦🏻 , wenn ich mal im Revier bin, knipse sie zwar auch, aber poste nur kleinen Teil.
    Lactarius , das muß man sich mal vorstellen habe ich nun kürzlich nach 40 jährigem myzelischem Studium _erstmals gebraten. Da muß ich an den Titel "Pilze braten und Symptome raten" denken.🫢🤣🤣 Nee, war lecker, und SELBSTVERSTÄNDLICH - wie immer- wurden ALLE Merkmale untersucht. Klar!

    Ich wünsche Dir eine gute Zeit! 😍
    Liebgruß
    Tiger
    🐯

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    1. Lieber Tiger, mir wurde damals im Wald schwindelig, angesichts dieser Fülle an Pilzen. Dass ich sie nicht alle benennen kann, macht gar nix. Ich fotografiere sie gerne und wenn ich mal einen Namen zum Bild finde, bin ich happy. Ansonsten gefällt mir die Vielfalt der Pilze und ihre Saison geht sowieso zu Ende.
      LG Ingrid

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