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Auf der Suche nach Atlantis

Der letzte Sonntag im Oktober war ein goldener Tag, als am Nachmittag die Sonne schien und die Luft angenehm erwärmte.



Nach dem Mittagessen zogen wir unsere Wanderschuhe an und weil unser Enkelsohn bei uns war, schnappten wir seine Gummistiefel und nahmen ihn mit zum Waldparkplatz am Rohrwoog bei Hinterweidenthal. Dort wollten wir eine Runde laufen und auf dem schmalen Weg direkt am Wasser entlang war der Boden etwas schlammig. 




Weil der Opa kürzlich aus dem Buch 'Der kleine Drache Kokosnuss auf der Suche nach Atlantis' vorgelesen hatte, war Jonas von der Wasserfläche der Wooge fasziniert. In seiner Fantasie verbirgt sich unter dem stillen Wasser, das mit Laub bedeckt ist, eine geheime Welt. Er wollte an diesem Tag Atlantis suchen.


Wir lieben die schön illustrierten Bücher von Ingo Siegner.

Jonas nahm sich einen passenden Stock und begann vom Ufer aus im Wasser zu stochern. Nachdenklich schaute er über die Wasserfläche und meinte: "Ich glaube, da unten ist Atlantis. Das schaut genauso aus wie im Buch."




Auf dem schmalen Pfad, der ungefähr zwei Kilometer entlang dem sumpfigen Bachlauf bis zum nächsten Weiher führt, stapfte er unternehmungslustig vor uns her und plapperte pausenlos. In seiner Fantasie war er im Land der Drachen unterwegs und auf Expedition im Dschungel.




Wenn Jonas bei uns daheim ist, dann bleibt der Fernseher aus. Ab und zu schauen wir gemeinsam kindgerechte Filme auf DVD, aber nervige Kindersendungen mit Werbeblogs im Fernsehen sind bei uns nicht drin. Wir lesen dem Kind oft und gerne vor. Auswahl gibt es in der Kiste voller Kinderbücher reichlich. Kein Wunder, dass ihn die Natur am Rohrwoog in seiner Fantasie verstärkt.

"Oma, ich glaube, ich höre einen Dinosaurier." 🐲

"Oma, Opa, da hat was geraschelt, ich glaube das war ein Krokodil." 🐊

"Ich zeige Euch den Weg durch den Dschungel, folgt mir in einer Reihe." 🌄

"An dem umgefallenen Baumstamm hat ein Dino gekratzt. Guck mal, da sind zwei Spuren und Dinos haben zwei Krallen." 👀



Wir blieben gelegentlich stehen, um Pilze oder Käfer am Wegesrand anzuschauen. Ich machte Jonas auf das golden leuchtende Laub aufmerksam und wir lauschten den Geräuschen im Wald.

Schließlich waren wir am nächsten Woog angekommen. Nebeneinander saßen wir auf der Holzbank und schauten auf die Wasserfläche. Wir schauten einer Libelle bei der Jagd zu und sie flog fast bis zu unseren Füßen. Einige Radfahrer auf der Forststraße kamen mit leisem Surren und verschwanden wieder hinter der nächsten Kurve. Jonas war ganz still und schaute sich um. Er entdeckte drei Wildenten, die in der Nähe im Wasser nach Nahrung suchten. Wir schauten ihnen eine Weile zu und ich hatte den Eindruck, dass unserem Enkelsohn dieser Ausflug gefällt.




Für den Rückweg wählten wir dann die trockene Forststraße und Jonas lief ohne Murren den ganzen Weg zurück bis zum geparkten Auto.

Wir alle hatten gerade eine lästige Hals-Nasen-Infektion überstanden und fühlten uns an der frischen Luft wohl. Letztendlich waren wir fast drei Stunden lang unterwegs, mit Pausen und ständigem Stehenbleiben für das Stochern im Wasser. Auch wir Erwachsene hatten unsere Freude, weil sich das Kind so sehr über diesen Ausflug gefreut hat.

Genauso soll die Kindheit sein, behütet und voller Fantasie.  🐉 🐲

Liebe Grüße von der Pfälzerin.

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