Gleisweiler, Wanderung zur Historischen Walddusche

Nach einer verregneten Woche wollte ich am Sonntag unbedingt raus in die Natur.

Herr Pfälzer hat einen Wanderweg bei Gleisweiler zur Historischen Walddusche vorgeschlagen. Gleisweiler ist eine Gemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße mit knapp 600 Einwohnern. Der Ort liegt auf einer Höhe von 300 Metern am Teufelsberg (Gesamthöhe 597 Meter) und wird als 'Charmantes Weindorf' beschrieben. 

Dank dem Navi hat er den Weg zum Waldparkplatz in der Lindenallee am Ortsrand ohne Probleme erreicht. 

Hier steht eine Friedenseiche, gepflanzt im Jahr 1871.

Wir wurden auf dem Parkplatz von einer dunklen Wolke empfangen, die Regentropfen fallen ließ. Nachdem wir einige Minuten gewartet haben, klärte sich der Himmel auf und unsere Wanderung konnte beginnen. 

Der Rundweg führte zunächst vorbei an Weinbergen und ist gesäumt von Obstbäumen und Brombeergestrüpp.

Dann sind wir auf einen Waldweg abgebogen, der durch einen Taleinschnitt führt. Hier fließt der Hainbach.

Anmerkung: Der Hainbach entspringt ganz in der Nähe bei Burrweiler und fließt nach 33 Kilometern in den Speyerbach, der wiederum in den Rhein mündet.

Nach einer halben Stunde hatten wir die Historische Walddusche erreicht.

Im Jahr 1848 ließ der Arzt Dr. Ludwig Schneider hier im Hainbachtal eine Walddusche bauen. Vier Jahre zuvor hatte er in Gleisweiler eine Klinik gegründet, die als 'Sehr moderne Kaltwasser-Heilanstalt' beschrieben wurde.

Bis zum Jahr 1878 wurden seine Patienten mit dem Pferdefuhrwerk zur Walddusche gefahren, die eine Außenstelle der Klinik war. Nach dem Tod des Arztes geriet die Walddusche in Vergessenheit. Erst im Jahr 1990 wurde ein Teil des steinernen Wasserkanals entdeckt und die ehemalige Walddusche wieder ausgegraben. Seit 1996 steht sie der Allgemeinheit zur freien Verfügung. 

Die Walddusche ist im Verzeichnis der Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz enthalten und soll einmalig in Deutschland sein.

Es soll hier tatsächlich etliche Kaltduscher geben, die sich im kühlen Wasser des Hainbaches unter dem Wasserstrahl abhärten. Leider war an diesem Sonntag kein 'Duscher' zu sehen. Wahrscheinlich war es doch zu frisch dafür.

Auf einem Schild wird gebeten, auf die Benutzung von Duschgel und Seife zu verzichten, weil diese Mittel über den Hainbach in die Fischzuchtanlagen gelangen.

Wie zu erwarten, waren wir nicht alleine unterwegs. Der Parkplatz war ziemlich voll, weil hier mehrere Premium-Wanderwege verlaufen. Die meisten Leute sind allerdings weiter zur Trifelshütte gewandert, in der man gut essen soll. Ich mag mir den Trubel dort nicht vorstellen.

Hier an der Walddusche waren zum Glück nur einige Leute.

Für den Rückweg gingen wir auf einem schmalen Pfad durch das Tal, entlang dem Hainbach und gelangten auf den oberen Hauptwanderweg, der zurück zum Waldparkplatz führt.

Wir nahmen uns auch die Zeit, den Park der 'Privatklinik Bad Gleisweiler' zu besuchen. Er ist tagsüber für Besucher zugänglich.

Der Park erinnert mich an die Landschaft der Toskana. Er wurde um 1845 im Stil eines englischen Landschaftsgartens vom bayrischen Hofarchitekten Friedrich von Gärtner angelegt.

Die Besucher können eine Gehölzsammlung mit über 120 unterschiedlichen Arten bewundern. Absolute Hingucker sind die exotischen Bäume; Ginkgo, Ficus, Zypressen und Mammutbaum gedeihen hier im milden Klima prächtig.

Mein Lieblingsplatz ist der Sonnentempel, von dem aus man weit ins Land blicken kann.

 

Diese Region wird zu Recht die Toskana der Pflanz genannt. Es gedeihen im milden Klima Wein, Feigen, Palmen und andere mediterrane Pflanzen.

Anschließend sind wir durch den Ort gebummelt und haben den Charme der alten Häuser bewundert. Die rund 600 Einwohner müssen ständig rauf und runter, denn ebene Straßen gibt es hier nicht.

Ich konnte nicht widerstehen und habe eine Schale frischer Feigen gekauft. Sie schmecken einfach nur köstlich.

Gerne wären wir in einem Gasthaus eingekehrt, aber wir fanden keines, das geöffnet hatte und zum Italiener am Ortsende wollten wir nicht. Da wir keinen allzu großen Hunger verspürten, beschlossen wir, nach Hause zu fahren und im eigenen Garten zu grillen. Es war dafür schon alles vorbereitet.

Liebe Grüße von der Pfälzerin