Wer kennt die Elwetritsch?

Wer aus der Pfalz kommt, der hat bestimmt schon von diesem Fabelwesen etwas gehört. Gesehen haben sie wohl nur wenige.

Am Neujahrstag schien die Sonne und wir sind nachmittags nach Neustadt an der Weinstraße gefahren, um durch die Fußgängerzone in der historischen Altstadt zu bummeln.

Hier kann man viele alte Häuser mit Geschichte entdecken:

Das Gerberhaus in der Hintergasse.

Ein ehemaliges Möbelhaus, das wohl schon Jahrzehnte lang leer steht.

Die Herberge, deren Geschichte bis ins Jahr 1793 zurück geht.

Eine ehemalige Drogerie, die heute ein heimeliges Kaffeehaus ist. Leider war am Neujahrstag geschlossen.

Viele kleine Gassen rund um den Marktplatz wollen erkundet werden. 

Ich sah aber auch nicht so schöne Ecken in der Altstadt. Ein Betongebäude wird gerade renoviert und das passt überhaupt nicht in diesen Teil der Stadt.

Der Brunnen-Baum davor aber gefällt mir. Und auch diese Figur, die eine Schlange mit Frauenkopf darstellt. Keine Ahnung, wer oder was sie ist.

Ich entdeckte hinter dem Rathaus einen Zeitungsleser, neben ihm Aktentasche und Hut. Jemand hat ihm ein buntes Hütchen aufgesetzt.

Dann haben wir den Marktplatz erreicht.

Dieser Marktplatz wird als einer der schönsten in Rheinland-Pfalz bezeichnet. Man findet hier die gotische Stiftskirche, das Rathaus, das Scheffelhaus und nette Lokale.

Das Rathaus am Marktplatz in Neustadt. Die Fenster stellen einen Adventskalender dar.

Die mächtige Stiftskirche am Marktplatz.

Das Scheffelhaus am Marktplatz ist das älteste Haus in der Stadt.
Es wurde im Jahr 1580 erbaut und Mitte der 90er Jahre saniert. 

Der weihnachtlich geschmückte Brunnen auf dem Marktplatz.
Im Hintergrund sind die Stiftskirche und das Scheffelhaus zu sehen.

Ganz links unten neben dem Brunnen steht eine Figur aus Bronze. Sie stellt eine Elwetritsch dar.

Die Elwetritsch ist ein vogelähnliches Fabelwesen, das in den Wäldern der Pfalz hausen soll. In manchen pfälzischen Gemeinden wird als launiger Zeitvertreib eine Elwetritsche-Jagd veranstaltet.

Man nimmt einen Sack den man mithilfe eines Steckens wie einen Schlauch aufstellt. In die Öffnung stellt man eine Laterne. Wenn die Elwetritsche durch das Licht magisch angezogen wird, muss man die Öffnung schnell verschließen. Allerdings entkommen sie meistens wieder. Der Jäger braucht einen Schnaps, um seine Nerven zu beruhigen. Er versucht es immer wieder und wieder, bis er aufgibt und ohne Jagdbeute, dafür aber mit Promille im Blut nach Hause geht.

So ungefähr geht eine Elwetritsche-Jagd und wird mit dem Elwetritsche-Jagdschein belohnt. Tritsch, Tritsch ist der Ruf der Jäger.

Es wird Abend und es ist sehr kühl heute. Das einzige Café, das geöffnet hat, ist hoffnungslos überfüllt und deshalb beschließen wir, nun wieder nach Hause zu fahren.

Die Türme der Stiftskirche in der Abendämmerung.

Abendstimmung auf dem Marktplatz in Neustadt an der Weinstraße.

Im Frühling, wenn die Mandelbäume blühen, werden wir noch einmal hierher nach Neustadt fahren und dann zeige ich Euch einen anderen Brunnen, den Elwetrische-Brunnen mit vielen dieser Sagenfiguren. Er steht auch irgendwo in der Altstadt. 

Liebe Grüße von der Pfälzerin