Donnerstag, 5. November 2020

Besuch von Gräbern unserer Lieben auf dem Waldfriedhof

Meine Vorfahren wurden  auf dem Friedhof unseres Dorfes zur ewigen Ruhe gebettet. Mein Mann, ein früheres Stadtkind, besucht die Gräber seiner Angehörigen auf dem Waldfriedhof der Stadt Pirmasens.

Einmal im Jahr, meist im November, nehmen wir uns Zeit für einen Besuch der noch vorhandenen Gräber von Angehörigen und Freunden.



Der Waldfriedhof liegt am Rande der Stadt, eingebettet in die Natur des Pfälzerwaldes. Es ist ein Ort der Stille und Besinnung.



Auf dem Lageplan habe ich unseren Laufweg mit roten Pfeilen markiert.



Der Waldfriedhof ist riesig. Wir müssen fast einen Kilometer auf dem Weg im Tal laufen, damit wir Gräber am hinteren Ende der Anlage besuchen können.



Schnurgerade verläuft der Weg zwischen dem Urnenhain und vorbei an Abteilungen mit Einzel- und Doppelgräbern.








Der Weg führt vorbei an Holzkreuzen zum Gedenken der Gefallenen des ersten Weltkrieges ...



... und die nächste Abteilung dient zum Gedenken der Opfer des zweiten Weltkrieges.



Mehrmals passieren wir Rondelle, die mit mehr als mannshohen Rhododendren bewachsen sind. Es sind gleichzeitig auch Wegegabelungen.



Immer weiter müssen wir gehen. Noch haben wir unser Ziel lange nicht erreicht.

Wir gehen jetzt vorbei an alten Grabstellen, die teilweise schon verfallen sind.















Mich rühren diese verwitterten Holzkreuze, denn jedes steht für einen Menschen, der von uns gehen musste. Wer waren diese Leute? Ich weiß es nicht, denn sie starben schon lange bevor ich geboren wurde. Einige Kreuze tragen die Jahreszahl 1930, andere 1950.

Nachdem wir den muslimischen Teil des Friedhofs passierten, gelangen wir endlich an ein weiteres Urnenfeld und dann an Gräber von Angehörigen meines Mannes.

Nicht alle Gräber blieben erhalten. Reihengräber wurden nach 25 Jahren aufgelöst. Deshalb können wir nicht mehr die Ruhestätten aller Lieben besuchen.



Für den Rückweg wählen wir einen anderen Weg. Eine Steintreppe führt nach oben auf den Berg. Wir werden durch den Wald am Berghang zurück zum Ausgang laufen.




Auch hier gibt es vergessene Gräber. Ich las auf dem Plan, dass hier eine Abteilung mit Opfern von Fliegerangriffen im Krieg sei. Gefunden haben wir diese Abteilung nicht ...



... aber wir passierten das Sternenfeld, die Abteilung mit Kindergräbern. Aus Respekt habe ich dort keine Aufnahmen gemacht.

👼

Von oben vom Hang aus blicken wir hinab auf die Rondelle mit Rhododendren und auf Grabfelder mit neuen, gepflegten Gräbern.



Wir sind fast wieder am Eingang bzw. Ausgang angelangt.

Zur Verdeutlichung, wie groß der Waldfriedhof ist, zeige ich einen neuen Lageplan. Wir waren eigentlich nur in dem grünen Bereich und sind auf dem Rückweg ein Stück im lila Bereich gelaufen.






Hier am Glockenturm ist der Friedhof zu Ende. Man schaut auf die Aussegnungshalle, die sich am Haupteingang befindet.

Vielen Dank dafür, dass Ihr mich heute begleitet habt. Es ist ein heikles Thema, aber wir möchten uns ab und zu an unsere Lieben erinnern, die nicht mehr unter uns weilen.

Grüße von der Pfälzerin

4 Kommentare:

  1. Das sind tolle Bilder, auch wenn sie auf einem Friedhof aufgenommen wurden. Der Hauptfriedhof hier in Freiburg hat auch sehr viel Park-Charakter. Bis vor wenigen Monaten waren wir 1-2 Mal im Jahr am Grab des Vaters meines Partners. Dieses wurde allerdings vor wenigen Wochen aufgelöst. Ein komisches Gefühl, obwohl ich den Mann nie kennengelernt habe. Wenn ich zu Besuch in der Heimat bin, besuche ich dort auch nach Möglichkeit immer die Gräber meiner Verwandten. Im Sommer hat es nicht geklappt, aber für den Besuch über die Weihnachtsfeiertage (so er denn stattfinden kann) sind sie fest eingeplant.

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    1. Dieser Waldfriedhof ist tatsächlich eine Oase der Ruhe. Anders als der alte Friedhof, der jetzt ein Stadtpark ist und mitten in der Stadt liegt, ist es hier immer schön ruhig. Man hört die Nahe Bundesstraße nur ganz leise.
      Viele Grabstätten von Bekannten sind schon verschwunden, weil sie teilweise nur 20 Jahre bestehen dürfen.
      LG Ingrid

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  2. Ein wunderschöner angelegter Friedhof und jetzt im Herbst sieht es noch tiefergreifend aus.
    Das war interessante und ein schönes Grabstein mit der Frau.. ich werde immer ehrfürchtig!
    Lieben Gruss Elke

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    1. Der Grabstein mit der Frauenfigur ist eine Gedenkstätte für Opfer von Terror und Vertreibung. Wie man sieht, wird sie regelmäßig besucht.
      LG Ingrid

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