Was passiert, wenn man eine uralte Wanderkarte hat? Man findet sich auf den modernen Rund- und Premiumwegen nicht mehr zurecht. Meine 12 Jahre alte Wanderkarte habe ich jetzt in die Papiertonne geworfen; sie ist nicht mehr aktuell.
Am Sonntag wollten wir den früheren Rundweg Nr. 15 im Dahner Felsenland laufen. Er führt vom Moosbacher Weiher aus hoch auf den Elwetritschefelsen, dann weiter in Richtung Burg Neudahn und zurück zum Weiher.
Die Beschilderung dazu gibt es nicht mehr; das musste ich nun feststellen. Also sind wir einfach drauflos gelaufen, denn so ungefähr wusste ich die Richtung.
Unsere Mai-Wanderung startet am Wanderparkplatz Moosbachweiher und wir laufen zunächst durch ein parkähnliches Wiesental.
Am Wegesrand sehe ich blühende Akeleien, die man bei uns im Pfälzerwald öfter mal findet. Diese Wald-Akelei, auch Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris) genannt, hat sich auch in meinen Garten verirrt. Sie wurde wahrscheinlich mit dem Kot von Wildvögeln eingeschleppt. Mehr davon berichte ich im nächsten Gartenblog-Beitrag. Klick hier.
Unser Pfälzerwald ist vielseitig und wunderschön. Das finden auch viele Touristen, die von überall her zu uns kommen. Auto hinter Auto fährt auf dem Weg an uns vorbei. Nur 0,5 Kilometer weiter befindet sich die Pfälzerwaldhütte 'Im Schneiderfeld' und die Leute sind zu faul, um diese kurze Strecke zu laufen. Wir werden ordentlich eingestaubt, denn am Sonntag war es den vierten Tag in Folge sehr warm und der sandige Boden ist total ausgetrocknet.
Ich war daher froh, den Talweg verlassen zu können, für den Aufstieg zum Elwetritschefelsen.
Der Steig ist eine Herausforderung für meine Knie, aber zu schaffen. Nach einer Weile Keuchen und Kraxeln ist es geschafft und wir können oben auf dem Felsen ausruhen und dabei eine herrliche Weitsicht genießen.
Ab jetzt geht es weiter auf einem relativ ebenen Weg, der sich hinter dem Felsen gabelt. Wir waren schon einmal im vergangenen Herbst hier und hatten uns damals für den Weg nach rechts in Richtung der Felsen-Arena entschieden. Klick hier.
Diesmal gingen wir in der anderen Richtung weiter. Es war eine Freude, auf dem breiten, schattigen Weg zu wandern. Hier oben trafen wir nur wenig Leute; meistens waren es Paare, die so wie wir durch den Wald wanderten. Vom Trubel im Tal war hier oben nichts zu spüren.
Wieder entdecke ich neben dem Weg blühende Akeleien. Diesmal sind es welche mit dicken, fast schwarzen Blütenköpfen.
Mit der neuen Wegbeschilderung komme ich noch nicht gut zurecht. Mir fehlen die früheren Schilder, die an Wegekreuzungen oder Wegegabelungen den rechten Weg zeigten. Wir hätten die Nummer 15 suchen müssen, wenn es sie denn noch gäbe.
Stattdessen zeigen Schilder in alle Richtungen, aber an vielen Wegekreuzungen fehlen die entsprechenden Hinweise.
Viele Möglichkeiten für Wanderstrecken. |
Es ist für mich unumgänglich, eine neue Wanderkarte zu kaufen, damit wir unsere Touren planen können. Leider ist eine Tageswanderung für mich nicht mehr möglich. Ich muss darauf achten, kurze Strecken auszuwählen.
Wir erreichten eine Wegegabelung und mussten uns auf gut Glück für einen weiteren Weg entscheiden; es gibt keinerlei weitere Beschilderung. Ein Stück weiter erreichten wir eine Wegekreuzung mit vielen Schildern. Keines davon zeigte uns den von mir ausgesuchten Weg, den früheren Rundweg Nummer 15.
Stattdessen werden die neuen Bezeichnungen für die Wanderwege angegeben. Keinen davon hatte ich mir im vorhinein für unsere Wanderung ausgesucht und so rätselten wir, wie wir weitergehen werden.
Die neue Beschilderung im Pfälzerwald. |
Hier am 'Großtaler Hals' verläuft eine Strecke für Mountainbiker. Man sieht die Spuren der rasenden Radler auf dem Weg und genau dort müssen wir weitergehen. Zum Glück haben wir an diesem Tag keinen einzigen Mountainbike-Fahrer getroffen und konnten ungehindert laufen.
Kein Schild weist darauf hin, wohin ein Trampelpfad führt, der vom Weg abzweigt. Ich war neugierig geworden und folgte dem schmalen Pfädchen.
Es führt zu einem wundervollen Aussichtspunkt. Ich setze mich auf einen der von der Sonne erwärmten Felsen und genieße den tollen Rundumblick.
Aussichtspunkt am Großtaler Hals. |
Hier oben im Sonnenschein hätte ich ewig sitzen können. Man hört zwar die Autos auf der Straße im Tal, aber nur gedämpft. In den Bäumen zwitschern Vögel und ich höre einen Specht am Baumstamm hämmern.
Eine Weile später folgten wir, parallel zur Mountainbikestrecke, einem schmalen Weg am Hang entlang hinab ins Tal.
Über uns sorgte das grüne Buchenlaub für Schatten, denn es ist Mittag geworden und ziemlich warm.
Zufällig, weil in Augenhöhe, entdecke ich auf einer Spitze des Fichtenaustriebes ein kleines, grünes Insekt. So etwas habe ich noch nie gesehen und wurde daheim in meinen Naturführern und bei Recherchen im Internet auch nicht fündig.
Kennt jemand diesen kleinen, grünen Burschen mit dem schwarzen Muster?
Ich entdecke auf einem morschen Baumstamm einen seltsamen, leuchtend gelben Pilz, den ich ebenfalls nicht benennen kann.
Zurück im Tal sind wir auch wieder mitten drin im Gewusel. Uns begegnen gruppenweise Wanderer, die auf dem Talweg laufen. Hunde bellen, Kinder rufen und immer noch fahren viele Autos in Richtung der Waldhütte. Wir wissen, dass wir diesmal nicht dorthin wollen, weil uns der Trubel zu viel ist.
Stattdessen umrunden wir den Moosbacher Weiher, in dessen stillem Wasser sich Himmel und Bäume spiegeln ...
... und fahren dann nach Hause, um im eigenen Garten zu grillen.
Wir waren an diesem Tag nur knapp 2 Stunden unterwegs und haben schätzungsweise ungefähr 5 Kilometer Wegstrecke (mit der Steigung) geschafft. Ich fühlte mich so gefordert wie nach einer viel längeren Tour, weil ich außer Übung bin.
Inzwischen habe ich neue, aktuelle Wanderkarten bestellt und sie sollen nach wenigen Tagen eintreffen. Danach werden wir für unsere Wanderungen die neuen Strecken auswählen.
Maiengrüne Grüße von der Pfälzerin