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Auf den Spuren der Kelten, eine Wanderung zur Wendelinuskapelle bei Hochstellerhof

Am vergangenen Samstag wechselten sich Sonne und Regenschauer in rascher Folge mit Sturmböen ab. Wir wussten, dass eine Wanderung im Wald gefährlich wäre, weil der Sturm Äste von den Bäumen fegen könnte. Also beschlossen wir, auf dem freien Feld bei der Gemeinde Hochstellerhof zu laufen.


Wechselhaftes Wetter ist typisch für den Frühlingsbeginn.


Hochstellerhof ist ein Höhenwohnort mit ca. 450 Einwohnern auf der sogenannten Hackmesserseite im Landkreis Südwestpfalz.

 Beim Dorfgemeinschaftshaus auf dem Parkplatz neben einem geschmückten Osterbrunnen stellten wir das Auto ab und folgten zu Fuß dem Verlauf eines befestigten Wirtschaftsweges, der aus dem Ort hinaus durch Wiesen führt.






Am Himmel waren die Wolken zu dramatischen Formationen aufgetürmt. Unterwegs begegnete uns ein Passant, der uns vor einem nahenden Unwetter warnte. Wir gingen unbeachtet weiter, schließlich hatten wir regen- und winddichte Jacken an und fürchteten uns nicht vor einem Regenschauer.

Unser Ziel war die Sankt-Wendelinus-Kapelle, die wir nach einem halbstündigen Fußmarsch erreichten.




Diese Kapelle ist dem heiligen Wendelinus gewidmet, der aus einem königlichen Geschlecht abstammt und auf der Suche nach einem Platz für ein einfaches Leben in Armut und Gebet umherstreifte.

Später wurde er als Hirte im Saarland eingestellt und nach ihm wurde auch die heutige Stadt Sankt Wendel an der Saar benannt.



Warum eine Büste von Adolf Kolping vor der Kapelle steht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Aber in einem Schaukasten hängt vor der Kapelle ein Plakat mit Informationen zur Geschichte der Kapelle.



Hier steht unter anderem, dass auf genau diesem Flurstück, auf dem die Kapelle steht, sich früher ein Keltenheiligtum befand. Dies beweisen Ausgrabungen im Jahr 1936. Damals wurden Bronzeschmuck (400 - 300 Jahre vor Christus) und Gefäßscherben (700 Jahre vor Christus) gefunden.

Mit Einführung des Christentums im 6.  7. Jahrhundert entstand auf dem Keltenheiligtum eine Sankt-Michaels-Kapelle, die im Bauernkrieg 1524 zerstört wurde und bis nach dem Dreißigjährigen Krieg stand hier nur noch eine Ruine.

Mir ist bekannt, dass nicht weit entfernt, in einem Waldstück bei Kettrichhof, ein Hügelgräberfeld aus der Keltenzeit entdeckt wurde. Dazu gibt es ein YouTube-Video.

Klick hier.

Dass aber nur wenige Kilometer entfernt, ein keltisches Heiligtum stand, das wusste ich bisher nicht.



Es begann leicht zu regnen und wir suchten in der Kapelle Schutz, auch vor dem heftigen Wind, er uns fast umgeblasen hat. Die Eingangstür war nicht verschlossen, so dass wir uns in dem gepflegten, sauberen Innenraum in Ruhe umschauen konnten.





Wir bewunderten auch die hübschen Glasfenster mit dem Wendelinus-Motiv.



Ein Kreuz an der Wand fiel mir besonders auf, weil es aus lauter Schlüsseln gefertigt wurde. Ich erinnerte mich an einen Pressebericht im Oktober 2020 über die Vorstellung des neuen Schlüsselkreuzes mit Segensfeier für die Wendelinuskapelle. Es wurde von einem Schmiedemeister aus der Region im Auftrag des Sankt-Wendelinus-Kapellenvereines geschaffen.

Das bisherige 100 Jahre alte Holzkreuz war im Sommer zuvor von Unbekannten gestohlen worden und wurde nun durch das neue Eisenkreuz ersetzt.






Der Regen lässt nach und wir treten den Rückweg an. Wir hatten Glück, denn es hat hier nur leicht geregnet, während einige Kilometer weiter ziemlich heftige Regenfälle zu verzeichnen waren.





Auf dem Rückweg schien schon wieder die Sonne und wärmte uns auf. Ein Stück weiter sahen wir die dunklen Wolken, aus denen es heftig regnete. Zum Glück haben sie das Gebiet der Kapelle nur gestreift. 








So rasch wie das Unwetter gekommen wer, hat es sich auch wieder verzogen und wir konnten den Rückweg bei heiterem Wetter fortführen, ohne dass wir nass geworden sind.

Der Ort Hochstellerhof ist wieder in Sicht.



Herrlich, wie schön die ersten blühenden Bäume sich vor dem blauen Himmel abheben.



Ich freue mich, dass ich Euch zu dieser interessanten Erkundung auf den Spuren der Kelten mitnehmen durfte.

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Kommentare

  1. Liebe Ingrid, ihr habt wenigstens grosse Wolkenbildung mit wunderschönen blauen Himmel und dieser Spaziergang war wieder so hübsch mit dem Osterbrunnen so hübsch und interessant alles was du erzählst und mit der Kapelle und dem Schlüsselkreuz oder Wendelinus-Motiv. *wow* was für eine Kunst und auch innendrin alles ist sehr schön.Du und ich haben noch was dazu gelernt und du herraus gefunden. Klasse, das macht Spass!
    Der Weg zurück einfach herrlich zum entspannen... schön wars wieder!!!!
    Schönen Tag wünsche ich dir!
    Lieben Gruss Elke

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    1. Oh ja, liebe Elke, das war ein schöner Ausflug. Ich bin erstaunt, immer wieder Neues zu entdecken, obwohl ich schon mehr als 60 Jahre hier lebe.
      LG Ingrid

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  2. Da hattet ihr Glück mit dem Wetter. Hier war am letzten und vorletzten Wochenende an rausgehen kaum zu denken :-( Dafür scheint heute wieder herrlich die Sonne und ich muss arbeiten. Es ist wie verhext! Das Schlüsselkreuz gefällt mir sehr gut. Und geschmückte Osterbrunnen findet man hier in der Gegend auch sehr häufig :-)

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  3. Liebe Ingrid,

    wie schön dass wir wieder dabei sein konnten. So ein toller Osterbrunnen, ich liebe die Osterbrunnen in Franken kann man einen Osterbrunnenweg laufen das ist auch so schön. Die Kapelle mit dem beeindruckenden Fenster und dem Schlüsselkreuz gefällt mir gut.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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