Freitag, 9. Oktober 2020

Wir gehen in die Keschde - Dörrenbach



Wir wollten in der ersten Oktoberwoche mal schauen ob es schon Esskastanien gibt. Deshalb fuhren nach Dörrenbach, einem malerischen kleinen Dorf, das zur Verbandsgemeinde Bad Bergzabern gehört. Diesen Ort bezeichnet man auch als "Dornröschen der Pfalz" und er wurde mehrmals als schönstes Dorf an der südlichen Weinstraße ausgezeichnet.

Leider kann ich heute keine Bilder vom Ort zeigen, weil wegen Bauarbeiten an der Straße die Durchfahrt nicht möglich war. Wir sind deshalb am Ortsrand ein Stück durch den Kastanienwald spaziert und tatsächlich konnte ich schon einige Esskastanien finden.

 Wir Pfälzer nennen sie "Keschde".


Wandern im Keschdewald ist eine Lieblingsbeschäftigung im Herbst.




Bei jedem Windhauch purzeln sie von den Bäumen, die "Igelchen" mit ihren Früchten im Inneren. Beim Aufprall auf den Boden platzen die stacheligen Schalen auf und geben die leckeren Kastanien frei. Es ist erst der Beginn der Keschde-Saison gewesen und bis zum Ende des Monats werden wir in den  Wäldern noch viele Keschde sammeln können.



Die Edelkastanie (bot. Castanea sativa) wurde vor über 1.000 Jahren von den Römern in die Pfalz gebracht. Im milden Klima der Vorderpfalz können diese mediterranen Pflanzen gut gedeihen, genauso wie Wein, Palmen und Feigen.

Es gibt den "Keschde-Wander-Weg", der über 50 Kilometer lang ist und von Hauenstein über Annweiler, Edenkoben bis nach Neustadt zum Hambacher Schloss führt. 

Rund um die Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben soll es den größten Kastanienwald Deutschlands geben. Ob es stimmt, weiß ich leider nicht. Denn dank Klimawandel hat sich das Gebiet, in dem die Esskastanien gedeihen, stark vergrößert. Sie wachsen mittlerweile sogar in unserem Wohnort, der immerhin zwischen 300 und 400 Höhenmetern im Pfälzerwald liegt.

Im Herbst kann man bei uns in der Pfalz viele Produkte mit Kastanien finden. Es gibt Kastanien-Saumagen, Kastanienbrot, Kastanieneis, Kastanienkuchen, Kastanienhonig und noch vieles mehr.

Ich möchte Euch auch zeigen, was ich mit den gesammelten Keschde gekocht habe:

Kastaniengemüse, Apfel-Rotkohl und Wildschweinfilet mit gerösteten Zwiebeln


Am besten gefällt uns, dass alle Zutaten für dieses Essen aus der Pfalz kommen.

Das Wildschwein habe ich beim hiesigen Forstamt gekauft. Der Förster hat uns versichert, dass es kurz vorher noch durch den Wald unseres Wohnortes gesprungen sei.

Die Keschde stammen aus einem der Kastanienwälder in der Pfalz und Rotkohl und Zwiebeln wurden von pfälzischen Äckern geerntet. Ich habe sie in einem Hofladen gekauft.

Zum Essen tranken wir eine Schorle mit Traubensaft von ... ? ... natürlichen pfälzischen Weinbergen und frisch vom Winzer erworben.

Ja, ich lebe in einer Gegend, in der man gut isst und dabei nicht auf Kalorien schaut.

Kulinarische Grüße von der Pfälzerin

8 Kommentare:

  1. Den ein oder anderen Baum mit Esskastanien haben wir hier auch schon im Wald gesehen. Aber es sind immer nur einzelne Bäume. Gesammelt haben wir die Früchte noch nie, denn immer wenn wir daran vorbei kamen, waren sie schon alle gesammelt oder von Tieren verspeist. Dabei liebe ich "Maroni" :-) Dein Essen sieht jedenfalls sehr lecker aus. Da bekommt man gleich Hunger. Und alles aus der Region. Richtig toll.

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    1. Hier bei uns gibt es große Wälder mit Kastanienbäumen. Allerdings wachsen in der Pfalz keine Maroni, sondern Esskastanien. Sie sind etwas kleiner als Maronen, haben aber viel Aroma.
      LG Ingrid

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  2. Hach Maroni, ich schmelze grad dahin. Toll, das ihr in der Gegend einfach welche im Wald sammeln könnt.
    Hier bei uns gibt's nur Rosskastanien. Über die freue ich mich zwar auch, aber sie sind halt nur hübsch anzuschauen.
    Wie machst du denn das Kastaniengemüse?
    Alles Liebe Babsy

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    1. Ich werde in einem der nächsten Beiträge mein Rezept für das Kastaniengemüse posten. Unsere Esskastanien sind kleiner als Maronen, dafür haben sie aber viel Aroma.
      LG Ingrid

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  3. Esskastanien ,toll und ich habe noch nie welche gesammtl oder so einen Ort gewesen. Das war wieder sher interessant. Lecker das Menü, da würde ich auch mich gleich dazu setzen!!!
    Wunderschöne Fotos sind das auch.
    Lieben Gruss Elke

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    1. Bei uns ist die Landschaft ganz anders als bei Euch droben an der See. In unseren Wäldern kann man tagelang laufen, ohne gesehen zu werden (falls man das möchte).
      Ihr könnt aber schöne Muscheln sammeln. Bei uns findet man höchstens mal einige Süßwassermuscheln; allerdings sehr selten.
      LG Ingrid

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  4. ja die "Keschde"
    ich war mal am Hambacher Schloß..da gab es auch viele
    meine Tochter hat einen Baum im Garten
    dieses Jahr hatte er erstmalig auch Früchte..sonst waren sie taub
    allerdings weiß sie nichts damit anzufangen .. ;)
    deine Mahlzeit sieht sehr lecker aus

    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Wir Pfälzer freuen uns jedesmal auf die Keschde-Saison. Ich koche nicht oft damit, weil das Schälen viel Arbeit ist. Das meiste Sammelgut wird unter den Kolleginnen verschenkt.
      LG Ingrid

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