Direkt zum Hauptbereich

Wir gehen in die Keschde - Dörrenbach



Wir wollten in der ersten Oktoberwoche mal schauen ob es schon Esskastanien gibt. Deshalb fuhren nach Dörrenbach, einem malerischen kleinen Dorf, das zur Verbandsgemeinde Bad Bergzabern gehört. Diesen Ort bezeichnet man auch als "Dornröschen der Pfalz" und er wurde mehrmals als schönstes Dorf an der südlichen Weinstraße ausgezeichnet.

Leider kann ich heute keine Bilder vom Ort zeigen, weil wegen Bauarbeiten an der Straße die Durchfahrt nicht möglich war. Wir sind deshalb am Ortsrand ein Stück durch den Kastanienwald spaziert und tatsächlich konnte ich schon einige Esskastanien finden.

 Wir Pfälzer nennen sie "Keschde".


Wandern im Keschdewald ist eine Lieblingsbeschäftigung im Herbst.




Bei jedem Windhauch purzeln sie von den Bäumen, die "Igelchen" mit ihren Früchten im Inneren. Beim Aufprall auf den Boden platzen die stacheligen Schalen auf und geben die leckeren Kastanien frei. Es ist erst der Beginn der Keschde-Saison gewesen und bis zum Ende des Monats werden wir in den  Wäldern noch viele Keschde sammeln können.



Die Edelkastanie (bot. Castanea sativa) wurde vor über 1.000 Jahren von den Römern in die Pfalz gebracht. Im milden Klima der Vorderpfalz können diese mediterranen Pflanzen gut gedeihen, genauso wie Wein, Palmen und Feigen.

Es gibt den "Keschde-Wander-Weg", der über 50 Kilometer lang ist und von Hauenstein über Annweiler, Edenkoben bis nach Neustadt zum Hambacher Schloss führt. 

Rund um die Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben soll es den größten Kastanienwald Deutschlands geben. Ob es stimmt, weiß ich leider nicht. Denn dank Klimawandel hat sich das Gebiet, in dem die Esskastanien gedeihen, stark vergrößert. Sie wachsen mittlerweile sogar in unserem Wohnort, der immerhin zwischen 300 und 400 Höhenmetern im Pfälzerwald liegt.

Im Herbst kann man bei uns in der Pfalz viele Produkte mit Kastanien finden. Es gibt Kastanien-Saumagen, Kastanienbrot, Kastanieneis, Kastanienkuchen, Kastanienhonig und noch vieles mehr.

Ich möchte Euch auch zeigen, was ich mit den gesammelten Keschde gekocht habe:

Kastaniengemüse, Apfel-Rotkohl und Wildschweinfilet mit gerösteten Zwiebeln


Am besten gefällt uns, dass alle Zutaten für dieses Essen aus der Pfalz kommen.

Das Wildschwein habe ich beim hiesigen Forstamt gekauft. Der Förster hat uns versichert, dass es kurz vorher noch durch den Wald unseres Wohnortes gesprungen sei.

Die Keschde stammen aus einem der Kastanienwälder in der Pfalz und Rotkohl und Zwiebeln wurden von pfälzischen Äckern geerntet. Ich habe sie in einem Hofladen gekauft.

Zum Essen tranken wir eine Schorle mit Traubensaft von ... ? ... natürlichen pfälzischen Weinbergen und frisch vom Winzer erworben.

Ja, ich lebe in einer Gegend, in der man gut isst und dabei nicht auf Kalorien schaut.

Kulinarische Grüße von der Pfälzerin

Kommentare

  1. Den ein oder anderen Baum mit Esskastanien haben wir hier auch schon im Wald gesehen. Aber es sind immer nur einzelne Bäume. Gesammelt haben wir die Früchte noch nie, denn immer wenn wir daran vorbei kamen, waren sie schon alle gesammelt oder von Tieren verspeist. Dabei liebe ich "Maroni" :-) Dein Essen sieht jedenfalls sehr lecker aus. Da bekommt man gleich Hunger. Und alles aus der Region. Richtig toll.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hier bei uns gibt es große Wälder mit Kastanienbäumen. Allerdings wachsen in der Pfalz keine Maroni, sondern Esskastanien. Sie sind etwas kleiner als Maronen, haben aber viel Aroma.
      LG Ingrid

      Löschen
  2. Hach Maroni, ich schmelze grad dahin. Toll, das ihr in der Gegend einfach welche im Wald sammeln könnt.
    Hier bei uns gibt's nur Rosskastanien. Über die freue ich mich zwar auch, aber sie sind halt nur hübsch anzuschauen.
    Wie machst du denn das Kastaniengemüse?
    Alles Liebe Babsy

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich werde in einem der nächsten Beiträge mein Rezept für das Kastaniengemüse posten. Unsere Esskastanien sind kleiner als Maronen, dafür haben sie aber viel Aroma.
      LG Ingrid

      Löschen
  3. Esskastanien ,toll und ich habe noch nie welche gesammtl oder so einen Ort gewesen. Das war wieder sher interessant. Lecker das Menü, da würde ich auch mich gleich dazu setzen!!!
    Wunderschöne Fotos sind das auch.
    Lieben Gruss Elke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bei uns ist die Landschaft ganz anders als bei Euch droben an der See. In unseren Wäldern kann man tagelang laufen, ohne gesehen zu werden (falls man das möchte).
      Ihr könnt aber schöne Muscheln sammeln. Bei uns findet man höchstens mal einige Süßwassermuscheln; allerdings sehr selten.
      LG Ingrid

      Löschen
  4. ja die "Keschde"
    ich war mal am Hambacher Schloß..da gab es auch viele
    meine Tochter hat einen Baum im Garten
    dieses Jahr hatte er erstmalig auch Früchte..sonst waren sie taub
    allerdings weiß sie nichts damit anzufangen .. ;)
    deine Mahlzeit sieht sehr lecker aus

    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir Pfälzer freuen uns jedesmal auf die Keschde-Saison. Ich koche nicht oft damit, weil das Schälen viel Arbeit ist. Das meiste Sammelgut wird unter den Kolleginnen verschenkt.
      LG Ingrid

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Besuch bei den meckernden Damen in Obersteinbach

Am vergangenen Wochenende gab es rein gar nichts zu meckern. Das Wetter war sonnig und warm. Gemeckert haben nur die Ziegen in der Ferme du Steinbach in Frankreich, denn wir haben den Ziegenbauernhof besucht und Nachschub an Ziegenfrischkäse gekauft. Schon alleine die Fahrt durch die frühlingshafte Natur war ein Genuss. Gut, dass wir schon gegen 10 Uhr losgefahren waren, denn noch war es in der Ferme (Bauernhof) ruhig.  Die Ferme du Steinbach, malerisch am Ortseingang gelegen. Der Hofladen ist auch sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Nachdem ich eingekauft hatte, verstaute Herr Pfälzer den Frischkäse in der Kühlbox im Kofferraum des Autos und wir gingen rein in den Ziegenstall, der für Besucher offen ist. In dem hellen, sauberen Stall fühlen sich die Tier sichtlich wohl. Das Melken war schon erledigt und die Melkstände wurden gereinigt. Durch eine Glasscheibe kann man zuschauen, wie die Ziegenmilch verarbeitet wird. Die Ziegenkäserei funktioniert wie eine gläserne Fabrik; man kann dur

Seltsame Funde am Wegesrand

An den Regentagen der vergangenen Woche hatte ich Zeit, um die Bilder meiner Ausflüge zu sortieren und zu bearbeiten. Wenn ich wandere oder spazieren gehe, so achte ich meistens auch auf den Wegesrand. Oft entdecke ich kleine Naturschätze, aber auch viel Unrat. Löwenzahnblüte mit Biene. Ein Riesenbestand der Roten Taubnessel, aber alle Blüten ohne Insekten. Wo sind diese denn in diesem Jahr geblieben? 😟 Knoblauchsrauke, deren Blätter essbar sind. Ein leeres Schnirkelschneckenhaus, das mit nach Hause zu meiner Schneckenhaussammlung ging. Alter Dosenhopf. Kleiner Schluckspecht. Hülle eines Gemeinen Rotzlings. Seltsamerweise steht darauf 'Luft'. Ein bisher noch unbekannter Fund. Er ist aus Styropor und wahrscheinlich handelt es sich um einen von der Witterung gebeutelten Tennisball. Ich frage mich immer wieder: "Warum werfen die Menschen einfach ihren Müll in die Natur?"  Man kann doch alles einpacken und daheim entsorgen. Die kleinen Schnaps-Püllchen passen nach dem Tr

Der Frühling hat begonnen - Blütezeit an der Alten Landstraße

Der Frühling hat nun auch auf dem Kalender begonnen. Am 20. März war Tag- und Nachtgleiche. Seither werden die Tage wieder länger und wärmer. Das milde Wetter hat mich am Nachmittag raus in die Natur gelockt. Diesmal bin ich ein Stück weit auf der Alten Landstraße gelaufen, die ab dem Ortsausgang in Richtung der 5 Kilometer entfernten Stadt führt. Der Waldrand und die Wiesenflächen sind voller blühender Schlehensträucher. Den betörenden Blütenduft roch ich schon von weitem. Weil die Sträucher nicht dicht gedrängt wachsen, haben sie teilweise üppige Ausmaße angenommen. In den Baumkronen wuselte es von Bienen und Hummeln und das Gebrumme war Musik für meine Ohren. Nach einer Weile verließ ich die asphaltierte Straße und bog auf einen Waldweg ein. Ein Rundweg führte mich durch den Wald, der erste Anzeichen von Grün aufweist. Vereinzelt haben Sträucher schon grüne Blättchen. Es geht ab jetzt alles rasend schnell. Unter den Sträuchern schneite es weiße Blütenblätter, denn der Höhepunkt der