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Wenn der Herbstwind kräftig weht, dann fallen die Keschde vom Baum

Mit dem Enkelkind waren wir am vergangenen Sonntag Esskastanien sammeln. Dafür müssen wir nicht weit fahren, denn sie gedeihen hier im Pfälzerwald prächtig.




Wir sagen dann von Ende September bis Anfang November: "Wir gehen in die Keschde."

Für Nichtpfälzer: Keschde sind Esskastanien, die im Gegensatz zu den Maronen eine Wildform der Edelkastanie sind. Maronen werden extra gezüchtet, so dass sie größer sind und sich besser schälen lassen.

Ich finde aber, dass unsere Keschde die besten der Welt sind, auch wenn das Schälen etwas mühsam ist. Die mehligen Früchte mit dem süßlichen Geschmack werden in der Region regelrecht zelebriert.

Gerade ging die Keschdewoche im Ort Hauenstein zu Ende. Es gibt im Herbst in vielen Orten Saumagen, Blutwurst und Bratwurst mit Kastanien beim Metzger, Kastanien-Eis in manchen Eisdielen, beim Bäcker das Keschde-Brot und es wird sogar eine Keschde-Königin gekürt.

Als Südländerin ist die Esskastanie (Castanea sativa) empfindlich gegen Spätfröste. Ihre weißen, duftenden Blüten locken im Mai Bienen an, die daraus einen herben Kastanien-Honig produzieren. In Jahren wie diesem, wo es im Mai keine Fröste mehr gab, konnten die Bäume reichlich Früchte produzieren und sie werfen sie nach dem Stürmen der vergangenen Tagen in großen Mengen ab. 















Ruckzuck war unsere Stofftasche gefüllt. Mehr Keschde wollten wir nicht sammeln, sonst besteht die Gefahr, dass sie daheim verderben. Eine große Tüte davon habe ich gleich in die Tiefkühltruhe gepackt. So kann man sie noch monatelang aufbewahren. 

Denn, anders als Walnüsse, sind Keschde nicht lange haltbar. Sie schimmeln schnell oder vertrocknen nach kurzer Zeit. 

Man braucht für das Sammeln von Keschde keinen festen Platz. Man wandert einfach auf gut ausgeschilderten Waldwegen rund um Bad Bergzabern, Hauenstein, Annweiler oder anderen Orten an der Weinstraße und sammelt die Keschde auf.

Dann ist der Wald erfüllt vom Rufen und Lachen der Kinder, die mit ihren Eltern das gleiche Vergnügen beim Sammeln haben wie wir. 




Das was wir Menschen nicht aufsammeln, dient den Tieren im Wald als Futter. Eichhörnchen, Siebenschläfer, Mäuse, Krähen und Eichelhäher freuen sich über die Früchte der Esskastanie, die zur Familie der Buchengewächse gehört. 


Von Holzfällern geschnitzt: Ein Herz aus dem Stumpf eines
Esskastanienbaumes.

Liebe Grüße von der Pfälzerin aus dem Keschde-Wald.

Kommentare

  1. Hier gibt es die Esskastanie nur vereinzelt und nur Kenner wissen, wo sie sich befinden. Wir stolpern daher beim Wandern eher zufällig über die Bäume und die Früchte sind dann meist schon geplündert :-D Eure Ausbeute kann sich da wirklich sehen lassen! Hut ab.
    Liebe Grüße von Nicky (Nicky's Welt)

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