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Mein letzter Sommer in der Stadt - Bella Italia in der Fußgängerzone und andere Sommer-Impressionen

Weiter geht es mit den Berichten aus der Stadt. Wenn der Herbst kommt, gehe ich in Rente und dann pendle ich nach 49 Jahren nicht mehr täglich in die Stadt. Bis dahin versuche ich, auf verschiedenen Wegen noch einmal die Stadt zu erkunden.

Es war ein bewölkter Tag, als ich in der Mittagszeit durch die Fußgängerzone gelaufen bin. 'Bella Italia - zu Gast in Italien' lautete das Motto des diesjährigen Sommerevents auf dem Schlossplatz.



Vom Verkehrsamt der Stadt wurde ein abwechslungsreiches Programm vor einer Kulisse wie im sonnigen Süden versprochen. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

An diesem Tag aber war wohl gerade Flaute auf dem Schlossplatz. Zwar waren eine Bühne und Sitzplätze aufgebaut, aber von italienischem Flair habe ich nichts gespürt. Der Platz war hübsch geschmückt mit grün-rot-weißen Wimpeln und vielen Kübelpflanzen, aber Italien ist das für mich nicht. In den beiden Imbissbuden gab es ganz normales Imbiss-Buden-Essen. Es waren auch kaum Leute hier.











Ich ging weiter durch die Fußgängerzone und stellte fest, dass weitaus mehr ausländische Passanten als Pirmasenser hier zu finden sind. Die Stadt ist der bevorzugte Wohnort von anerkannten Flüchtlingen, weil der Wohnraum im Vergleich zu anderen Städten günstig ist. Es gab sogar mal eine Aufnahme- und Zuzugssperre für Asyl Suchende.

Vorbei an tief verschleierten Frauen, Kindern mit dunklen Haaren und russischsprachigen Frauen schlenderte ich zur mittleren Fußgängerzone. Hier sind sie wieder, die seltsamen 'Gewurstel'-Kunstwerke, die ich schon im Form Alte Post gesehen hatte. Ganz ehrlich, ich finde sie nicht schön und auch nicht interessant.


Das sind keine Sturmschäden, sondern Kunstwerke.


Bella Italia wurde auch auf einem Schild vor dem einzigen noch vorhandenen Modegeschäft angekündigt und 20 % Rabatt auf alles.

Ich ging rein und war sehr enttäuscht. Nicht eine Hose in meiner Größe (42) war zu bekommen; alles kleiner oder größer. Die kunterbunt durcheinander präsentierten Sachen ließen mich an einen Secondhand-Laden denken. Hier hätte ich ewig suchen müssen, um vielleicht eine Bluse oder eine Jacke zu finden.

Ich ging deshalb nach einem kurzen Rundgang wieder raus aus dem Laden. Die Sonne kam hervor und es wurde wieder sehr warm.

Auf Geschäfte hatte ich keine Lust mehr und so lief ich auf einem steilen Kopfsteinpflasterweg runter zur Schäferstraße, einer wichtigen Verkehrsachse der Stadt.




Hier sind auch in diesem Jahr wieder die öffentlichen Anlagen zum Thema 'Essbare Stadt' bepflanzt. Alles wirkt ein wenig mitgenommen und nicht so üppig wachsend wie sonst, was wohl der wochenlangen Hitze geschuldet ist.








An der steilen Sandsteinmauer hat das Verkehrsamt der Stadt eine Boulder-Wand eingerichtet. Wer es sich zutraut, kann hier hochklettern.














Gleich dahinter ist die sogenannte 'Vogeltreppe', die zur Felsentreppe gehört und hoch zur Fußgängerzone führt. Die Mosaike wurden im Frühling restauriert, weil sie nicht alle winterfest sind und unter dem Frost gelitten hatten. Jetzt schaut es hier aus wie neu.











Es geht bergauf und ich beginne heftig zu Schnaufen. Dann biege ich in die Schachenstraße ein. Vor der Redaktion der Zeitung im Rheinberger-Gebäude sind die Blätter der neuen Tageszeitung in Schaukästen ausgehängt. Wie praktisch, man kann die Zeitung lesen, ohne sie kaufen zu müssen. 



Gegenüber schaue ich auf die Rheinberger-Passage, einen kleinen Stadtplatz, der in einer Baulücke als Durchgang in Richtung Fußgängerzone angelegt wurde. Hier ist es immer sauber die Anlagen sind gepflegt.



Ich komme an einer schönen, alten Villa vorbei, die von Bäumen eingerahmt ist. Jetzt habe ich fast mein geparktes Auto erreicht und freue mich darauf, die Stadt für heute verlassen zu können. 



Liebe Grüße von der Pfälzerin

Kommentare

  1. Liebe Ingrid
    Sehr gerne bin ich auf deine Stadtführung mitgekommen. Wow, fast 50 Jahre hast du da gearbeitet, was für eine lange Zeit. - Hoffentlich sind die Mosaike jetzt wintertauglich, sie sind prächtig.
    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und liebe Grüessli
    Eda

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  2. Die Mosaike habe ich bei dir ja schon bewundert. Schade, dass sie nicht gleich wintertauglich waren. Hoffentlich sind sie es nun :-) Die Essbare Stadt ist immer noch eine tolle Idee. Und dieses "Bella Italia" sieht wirklich nicht so aus wie Italien. Ich war zwar noch nie dort und kenne es nur aus Reportagen. Aber so wie auf dem Schlossplatz, sieht es definitiv nicht aus.

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