Freitag, 7. Oktober 2022

Farbenfroher Rundgang durch unser Dorf

Wenn ich im Dorf etwas erledigen muss, gehe ich zu Fuß. Das spart Benzin und ist gut für meine Kondition.




Heute möchte ich Euch durch einen Teil des Dorfes, dem Unterdorf, mitnehmen. Natürlich zeige ich nur die schönen Stellen und es ist jetzt im Herbst farbenfroh.

Einige Daten: Unser Dorf hat ca. 3.800 Einwohner und liegt eingebettet in die sanften Berge und Wälder des Pfälzerwaldes. Markant ist der Burgberg mit einer Burgruine und es gibt noch fünf Annexen (Bezeichnung für abseits gelegene Ortsteile). Unsere Gemarkung ist mit 58 Quadratkilometern riesig und sie umfasst ein großes Waldgebiet.

Wir sind ein sogenanntes Höhendorf (340 m. ü. NHN) am nordwestlichen Rand des Wasgau. Alle Ortsteile liegen weit verstreut vom Hauptort und egal, auf welcher Seite man den Ort verlässt, man ist immer sofort im Wald.



Grünanlage an der Ecke Pirmasenser-/Hauptstraße, eine Durchgangsstraße.


Genau hier an dieser Grünanlage starte ich mit dem Rundgang. Wir laufen rechts herum durch die Hauptstraße, vorbei am ehemaligen Forsthaus, das unter Denkmalschutz steht. 


Das ehemalige Forsthaus aus dem 19. Jahrhundert.


Mit dem sogenannten 'Ferrari-Eck' (Fläche vorne im folgenden Bild) will man die Autofahrer zum langsam fahren zwingen und hat eine künstliche Fahrbahnverengung in Form einer kleinen Grünfläche geschaffen. Alle Leute im Dorf hassen sie, weil man nur mit viel Geschick hier mit dem Auto abbiegen kann. Bei Gegenverkehr muss einer stehenbleiben und das führt oft zu Missverständnissen.


Abzweigung der Hüttelstraße mit dem 'Ferrari-Eck'.


Ich biege nun in die Schulstraße ein und gehe bis zur Absperrung, die nötig ist, sonst würden die Eltern ihre Kinder noch bis zum Klassensaal fahren wollen.

 Unser kleiner Ort hat vier Schulgebäude. Darin waren früher eine Grund- und Hauptschule untergebracht. Seit der Schulreform im Jahr 2008 gibt es nur noch eine Grundschule mit ungefähr 150 Schulkindern, auch aus den Annexen und aus der Nachbargemeinde Ruppertsweiler.




Das Grundschulgebäude hat einen eigenen kleinen Spielplatz für die Pausen und für die Betreuung am Nachmittag.




Ich laufe die Schulstraße hoch bis zum Dorfplatz und zeige Euch schöne Ausblicke auf das Dorf.




Blick auf den Burgberg. Die Ruine ist hinter den Bäumen verborgen.


Wenn ich mich umdrehe, sehe ich das Hauptgebäude der Schule. Erbaut wurde es in dem Jahr, als ich geboren wurde. Weil damals die Kirche renoviert wurde, fand der Gottesdienst vorübergehend in der neuen Schule statt. So kam es, dass ich quasi in dieser Schule getauft wurde.

Das Hauptgebäude steht seit der Abschaffung der Hauptschule im Jahr 2008 größtenteils leer. Für den Schulunterricht der Grundschule wird nur noch der linke Teil mit Schwimmbad und Turnhalle genutzt.






Blick durch die gläserne Eingangstür in das leere Schulgebäude.





Das ist der Dorfplatz vor der Schule. Hier werden während der Kirmes im Oktober Karussell, Boxautos und Süßwarenstände aufgebaut. Das fanden wir Schüler früher toll, weil wir direkt zu den Autoscootern gelangten, wenn die Schule aus war.


Blick vom Schulgebäude auf den Dorfplatz.


Jetzt steige ich eine Treppenanlage hinunter zur Sangstraße. Die Treppe führt vorbei am Schulgebäude mit den markanten roten Steinen.




 Als die Schule im Jahr 1958 erbaut wurde, war es ein sehr modernes Gebäude. 

Die Haushalte hatten damals meistens kein eigenes Badezimmer und so wurden hier einige Räume mit Badewannen eingerichtet, die von den Bürgen gegen einen Eintrittspreis zum wöchentlichen Baden genutzt werden konnten.

Als die Baderäume nicht mehr notwendig waren, hat man sie zu einer Sauna umgebaut und viele Jahre wurde sie gerne genutzt. Nun ist sie geschlossen.




In der Hügelstraße, gerade mal um die Ecke,  haben wir mehr als 10 Jahre gewohnt und Ihr könnt auf dem folgenden Bild meinen früheren Balkon sehen, der für mich als Garten-Ersatz diente. Nur die Markise darüber gab es damals noch nicht.


Unsere Wohnung war in der oberen Etage und dort auf dem Balkon habe
ich Gärtner-Erfahrungen gesammelt. Einen eigenen Garten hatte ich damals nicht.


Noch einmal um die Ecke gebogen, stehen wir vor der Freizeithalle. Sie wurde 1984 gebaut und müsste dringend energetisch saniert werden. Dafür hat die Gemeinde aber kein Geld übrig und dem Gebäude droht die Schließung.




Um die Freizeithalle herum befindet sich ein Landschaftspark mit altem Baumbestand. Hier lässt sich schön flanieren und die herbstliche Natur genießen.

 



Park an der Freizeithalle: Blick in Richtung der Schule (rotes Gebäude ganz hinten).



Park an der Freizeithalle: Blick in Richtung Ruhbank, einem Stadtteil von Pirmasens.
(Man kann ihn am Horizont nur ganz schwach erkennen.)







Herbstliche Farbenpracht der Berberitze.



Bunte Herbstblumen in einem Vorgarten.


Mein Rundgang ist beendet. Demnächst werde ich Euch mit in eine andere Ecke des Dorfes nehmen.

Liebe Grüße von der Pfälzerin

9 Kommentare:

  1. Hallo Ingrid,
    ein schöner Rundgang durch dein Dorf.
    Ach, bei uns ist das so ähnlich mit den Eltern, die Absperrung ist wirklich krass.
    Die Ferrari-Ecke ist eine gute Idee.
    Heute unvorstellbar eine Wohnung ohne eigenes Bad.
    Viele Grüße
    Hannelore

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    1. Als ich geboren wurde, war vieles anders. Dennoch wünsche ich mir die sogenannte 'Gute Zeit' nicht zurück.
      LG Ingrid

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  2. Liebe Ingrid,

    danke ich bin schon morgens gleich mit Dir mitspaziert. Wie schön dass Du uns Deinen Wohnort so näher bringst. Herbstliche Farbtupfen tun so gut in dieser doch furchtbaren Zeit mit immer beängstiger werdenden Nachrichten. Es ist schon krass dass man nun Absperrungen machen muss dass die Eltern nicht bis zur Schultür fahren!!

    Liebe Wochenendgrüße
    Kerstin und Helga

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    1. Als ich dort noch zur Schule ging, wurde kein Kind gefahren. Wir gingen immer alleine zu Fuß zum Unterricht.
      LG Ingrid

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  3. Ehe die Absperrung vor der Schule errichtet wurde, kam es zu einem Zwischenfall. Ein Kind wurde von einem Elterntaxi leicht angefahren und als der Fahrer von anderen Eltern deswegen gerügt wurde, kam es fast zu einer Schlägerei. Da kann man nur den Kopf schütteln, angesichts so viel Unvernunft von Eltern, die eigentlich Vorbilder für ihre Kinder sein sollten.
    LG Ingrid

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  4. Das war jetzt ein interessanter Rundgang durch deinen Wohnort. Wie wahrscheinlich überall fehlt es am nötigen Geld um zu sanieren. Krass finde ich ja die Absperrung vor der Schule.
    L G Pia

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    1. Pia, es fehlt an Geld und an Ideen. Mich entsetzt immer wieder die Unvernunft der Eltern. Jeder will sein Kind bis zur Tür fahren, auch wenn er dann bei den Wendemanövern andere Kinder gefährdet, die zu Fuß zur Schule gehen.
      LG Ingrid

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  5. ein sehr schöner Rundgang durch dein Dorf
    wie schade dass so manches nicht mehr genutzt wird
    oder vor der Schließung steht
    die Schule würde sich doch für Freizeitaktivitäten anbieten
    oder für eine VHS mit Kursen
    auch Platz für Vereine ..
    ich glaube es fehlt oft nicht nur am Geld sondern auch an der Fantasie ;)
    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Genau so sehe ich das auch, Rosi. Man hat eine neue Gerätehalle für den Bauhof gebaut. Sie wird teurer und teurer und ist nach vier Jahren immer noch nicht fertig. Aber Geld für die Nutzung des Schulgebäudes oder eine Sanierung der Freizeithalle wurde nicht eingeplant. So steht das Schulgebäude leer, kostet aber Unterhalt. Die Vereine würden sich über die Schulsäle als Übungsraum oder für Zusammenkünfte freuen. Aber eine Auflage des Brandschutzamtes steht dem allem entgegen. Man müsste für viel Geld die ehemaligen Schulräume brandschutztechnisch modernisieren, ehe sie wieder genutzt werden dürfen.
      LG Ingrid

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