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Hexenklamm, ein Premium-Wanderweg der Stadt Pirmasens


Für wenige Tage bescherte uns der Monat April mal wieder wärmeres Wetter. Am vergangenen Freitag zogen wir nach dem Mittagessen die Wanderschuhe an und fuhren zur Eichelsbacher Mühle, nahe dem Pirmasenser Ortsteil Winzeln.

Unser Ziel war die Hexenklamm, ein wasserreiches Kerbtal, durch das ein Pfad entlang dem kleinen Bächlein führt. Die wildromantische Felstalschlucht mit Wasserfällen und Kaskaden soll ein einmaliges Wandererlebnis bieten, wirbt das Verkehrsamt mit diesem Premium-Wanderweg.

Obwohl es nur wenige Minuten Fahrzeit von unserem Heimatdorf sind, waren wir dort noch nie.

Der Sage nach sollen Hexen früher einem Fuhrmann, der nachts durch die Klamm in Richtung Heimat fuhr, übel mitgespielt haben. Er schwor Stein und Bein, dass sie ihn lange festgehalten und danach in die Irre geleitet hätten, so dass er erst Stunden später zu Haus ankam. Man sollte als Wanderer daher lieber nicht zur Geisterstunde in der Klamm unterwegs sein, wenn man abergläubisch ist. Wer weiß, welche Kreaturen sich in den Felsspalten und kleinen Höhlen dort aufhalten?

Wir sind am hellichten Tag dort gewandert und vor Hexen fürchte ich mich sowieso nicht. Lach ...




Das Auto parkten wir neben der Bushaltestelle an der Eichelsbacher Mühle. Von hier aus wollen wir ein Stück durch das Tal laufen, um dann den Anstieg zur Hexenklamm zu wagen.

Laut den Informationstafeln soll die Eichelsbacher Mühle bereits im Jahr 1534 hier an einer Furt der Felsalb erbaut worden sein.


Anmerkung: der Bach Felsalb entspringt im Süden der Stadt Pirmasens und fließt nach 18 Kilometern Länge in den Hornbach, der wiederum in den Schwarzbach mündet. Das Wasser fließt weiter in die Blies, dann in die Saar und in die Mosel. Diese mündet in den Rhein und dessen Wasser landet irgendwann in der Nordsee.


Die Müller der Eichelsbacher Mühle waren niemals reich geworden. So jedenfalls verkünden es die Informationen auf der Tafel. Auch der heutige Besitzer der Mühle schein kein reicher Mann zu sein. Das Gelände schaut ziemlich verwahrlost aus und überall liegt Schrott herum. Der Wanderweg führt mittendurch.







Wir gehen weiter und als wir den Bereich der Siedlung verlassen, sind wir mittendrin in der Natur um das Bächlein Felsalbe.



Der Weg durch das Tal ist gleichzeitig auch ein von Bikern viel befahrener Radweg und wir müssen aufpassen, dass wir jedes mal rechtzeitig zur Seite gehen, wenn Radfahrer kommen. Manche machen nicht einmal langsam und ziehen rasant an uns vorbei.

Ich bin deshalb froh, als wir die Abzweigung erreichen und auf einem Waldweg weiter wandern können. Endlich sind wir die rasanten Zweiradler los!







Ab jetzt gehen wir auf einem Waldweg bergauf, bis wir den Eingang zur Hexenklamm erreichen.







Auf schmalen Pfaden kann man durch die Schlucht gehen. Zunächst aber erreichen wir einen Rastplatz mit Bänken vor einem kleinen Wasserfall.



Wir setzen uns in die Sonne, um ein wenig auszuruhen. Die Sonne brennt vom Himmel und es ist unerwartet wärmer als gedacht. 





Eine Familie mit Kindern war schon vor uns da und wir schauten eine Weile dem Spielen und Toben zu. Dann gingen wir weiter bergauf. Der Weg ist schmal und verläuft am Steilhang entlang. 

Es gibt kein Geländer und keine Möglichkeit, sich festzuhalten. Da ich längst nicht mehr so gelenkig wie früher bin, muss ich gut aufpassen, dass ich nicht abrutsche. Denn der Boden ist teilweise matschig.




Vorsichtig gehe ich auf dem Weg oberhalb des Rastplatzes entlang und versuche, gleichzeitig die wildromantische Natur zu betrachten und auf dem teilweise matschigen Weg nicht auszurutschen.




Als ich um die Ecke biege, stehe ich vor einer Bank, die leider schon besetzt ist.




Freundlich nicke ich den Hexen zu, die hier in der Sonne ruhen. Etwas oberhalb am Berghang steht eine weitere Hexe aus Holz und blickt regungslos in die Landschaft.




Aber als ich weiterkraxle und mich an einem Grasbüschel festhalten möchte, bekomme ich doch einen Schrecken. Denn ich greife in etwas Weiches, das dort am Boden liegt.




Zum Glück war es nur eine weitere Puppe und mir ist nichts geschehen. Es war Zeit, um stehen zu bleiben und einen Blick zurück zu werfen.




Mehrmals dachte ich daran, umzukehren, weil der Weg so rutschig ist und ich mich nirgendwo festhalten kann. Jedoch ist meine Neugier auf die Klamm größer und wir gehen weiter.




Herr Pfälzer war nicht so mutig wie ich und fand eine Möglichkeit über einen schmalen Steig hoch zum Hauptweg zu gelangen. Hier haben wir dann doch den Pfad durch die Klamm verlassen. Dieser führt zwar noch weiter nach oben, aber die Wärme der Sonne ließ uns schwitzen und uns war leicht schwindelig geworden.

Auf dem breiten Hauptweg angekommen, gingen wir gemächlich wieder hinunter ins Tal.




Weil ich jetzt nicht mehr ständig darauf achten musste, wohin ich die Füße setzen kann, konnte ich auch die Landschaft rundherum genießen. Der Boden war vom Scharbockskraut überwachsen und alles wirkte schön grün.

Wir werden bestimmt noch einmal hierher kommen und den gesamten Weg durch die Klamm laufen. Dafür aber muss es längere Zeit trocken gewesen sein und der Kreislauf sollte stabil sein, dann wird das Kraxeln auf dem Steig mir auch wenig ausmachen.

Auf dem Rückweg durch das Tal konnte ich zum ersten Mal einen Aurorafalter in der Natur sehen. Das ist ein Schmetterling, dessen Flügelpaare weiß und am Ende auffallend orange gefärbt sind. Sein Name leitet sich von der Göttin der Morgenröte ab. Leider blieb er nie lange genug sitzen, um ein Bild von ihm machen zu können.

Vielen Dank dafür, dass Ihr mich zu den Hexen begleitet habt. 

Liebe Grüße von der Pfälzerin

Kommentare

  1. Was für eine schöne Wanderung. Ich bin zwar noch etwas jünger, aber schmale Pfade die schlammig und rutschig sind genieße ich auch mit Vorsicht. Man will ja nicht in die Tiefe stürzen. Die Klamm sieht herrlich aus. Das würde uns auch gefallen. Bis wir hoffentlich wieder wandern können (noch 10 Wochen bis zum MRT Termin!), genieße ich es sehr, virtuell bei dir dabei zu sein :-)

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    1. Liebe Nicky, ich freue mich, wenn Du mich beim Wandern begleitest. Ich verstehe, dass man sich nach der Natur sehnt, vor allem, wenn man nicht raus gehen kann.
      LG Ingrid

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  2. Was für eine tolle Wanderung liebe Ingrid. So nett zu lesen und so schön fotografiert dass man am Liebsten selbst gleich loslaufen möchte. So nett auch die Hexen und dass Du die Kraxelei auf Dich genommen hast. Ich war gerne mit dabei und dass sich dort die Wanderer auf den Bänken gerne niederlassen kann ich voll verstehen.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. Vielen Dank, ich freue mich über Eure Gesellschaft beim Wandern. Obwohl ich seit mehr als 60 Jahren hier lebe, habe ich längst noch nicht alle schönen Ecken entdeckt.
      LG Ingrid

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