Der letzte Freitag war fast ein Sommertag. Schon morgens schien die Sonne aus einem strahlend blauen Himmel und am Nachmittag stieg das Thermometer auf 20 Grad.
Nach dem Mittagessen spazierte ich gemeinsam mit der Tochter vom kleinen Ort Hochstellerhof aus in Richtung der Wendeliuskapelle, die ich in einem früheren Beitrag schon einmal vorgestellt habe. Klick hier zum Beitrag im März.
Diese Gegend hat eine makabere Bezeichnung; sie wird Hackmesserseite genannt. Im Gebiet des heutigen Landkreises Südwestpfalz, entlang der französischen Grenze, zogen im Jahr 1792 Freiheitskämpfer durch. Sie pflanzten einen 'Baum der Freiheit' und riefen die Einwohner der Dörfer zur Rebellion auf. Diese folgten dem Aufruf und erklärten dem Oberamt Pirmasens keine Steuern mehr zahlen zu wollen. Schultheiße wurden abgesetzt und die herrschaftlichen Jäger und Wildhüter vertrieben. Die Bürger folgten damit dem französischen Vorbild und stellten an die Pariser Nationalversammlung einen Antrag auf Vereinigung mit der französischen Republik. Im Jahr darauf wurde in Paris dem Bittgesuch stattgegeben und die freiheitsliebenden Dörfer wurden französisches Staatsgebiet. Als Geschenk der Bitscher Freiheitsleute wurde eine Guillotine aufgestellt, die im Volksmund 'Hackmesser' genannt wurde. Man schreibt, dass dieses Mordinstrument häufig zum Einsatz kam und viele Köpfe rollten.
Die Zugehörigkeit zu Frankreich fand mit der Niederlage und Abdankung Napoleons im Jahr 1815 ein Ende, aber der Name der Region ist geblieben.
(Quelle: Geschichte der Hackmesserseite).
Heute geht es friedlich zu in den Dörfern der 'Hackmesserseite'. Längst schon wird hier niemand mehr geköpft; die Gegend südwestlich der Stadt Pirmasens ist landwirtschaftlich geprägt, mit friedlichen, steuerzahlenden Bürgern.
Eine sehr interessante Geschichte. Und ich bin froh, dass es Geschichte ist und jetzt alle wieder friedlich sind ;-) Die Landschaftsbilder erinnern mich sehr an meine Heimat, das Sauerland. So ähnlich sieht es dort jetzt auch aus :-)
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