Im Pflanzenkübel mit den Kiefernzweigen vor unserer Haustüre lebt jetzt Willi Zapf. So habe ich das Zapfenmännchen benannt.
Es war ein milder Dezembertag Mitte dieser Woche, als ich ihn kennen lernte.
Ich spazierte alleine durch das Dorf und umrundete den Weiher am Ortsrand. Diesen Weg gehen wir oft; es ist unsere gewohnte Runde. Das Enkelkind blieb in dieser Woche daheim bei seinen Eltern und mein Mann ist kränklich. Er leidet an dem gleichen starken Atemwegsinfekt wie ich, nur viel heftiger. Weil er lange zögerte, ehe er den Arzt aufsuchte, muss er nun Medikamente nehmen und braucht viel Ruhe.
Ich schaffe es hoffentlich, ohne Antibiotika diesen Atemwegsinfekt zu überstehen!
Über den Treppenweg gelange ich in die untere Hauptstraße, deren Bürgersteig am Felshang entlang führt.
Es ist das erste Mal seit dem Frühling, dass ich alleine unterwegs bin. Fast immer hatte ich unseren kleinen Enkelsohn dabei und oft auch meinen Mann.
Diesmal konnte ich in meinem eigenen Tempo gehen, meinen Gedanken nachhängen und die milde, feuchte Luft genießen. Mein Infekt ist im Abklingen und langsam (leider nur ganz langsam) kehren Kraft und Energie zurück.
Da lag im nassen Laub am Hang ein kleiner Zapfenmann und lächelte mich an.
Ich blieb stehen und überlegte, ob dies vielleicht einer der scheuen Bewohner der Felsspalten und Ritzen im Sandstein sei. Kurzerhand nannte ich ihn 'Willi Zapf', weil er mich an einen früheren Lehrer erinnerte, der Unterricht im Schreibmaschinenschreiben gab. Eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden.
Der Zapfenmann überredete mich, die Felsspalten näher anzuschauen.
Nach einer Weile hatte ich genug geschaut und ging weiter. Willi Zapf sah mir traurig nach.
Nun gelangte ich zu unserem kleinen Naturpark mit Weiher, auf den wir Bürger zu recht stolz sein dürfen. Aus der nahen Stadt kommen Leute zum flanieren hierher und die Senioren und jungen Mütter mit ihren Kindern vom Ort lieben es, sich an schönen Tagen hier aufzuhalten. Es gibt einen Kleinkinderspielplatz und ein kleines Restaurant mit Sonnenterrasse.
Das Bachbett ist immer noch ausgetrocknet. Wasser fließt hier nur nach einer langen Regenperiode. Der Weiher wird hauptsächlich vom Oberflächenwasser eines großen Neubaugebietes gespeist. Es fließt teilweise unterirdisch durch Rohre, ehe es in den Weiher geleitet wird.
Schwarzerlen säumen das Bachbett. Es werden leider immer weniger, weil die Bäume von Zeit zu Zeit gefällt werden müssen. Sie haben im nassen Boden wenig Halt und aus Sicherheitsgründen werden sie gefällt, wenn sie zu schief wachsen.
Mein Rundweg führt mich zunächst auf der von der Straße abgewandten Seite des Weihers entlang. Hier stehen Tafeln vom Vogelschutzverein. Unser Enkelsohn liebt sie heiß und innig und wenn er dabei ist, will er immer die Vögel anschauen. Flch, flch, flch, macht er dann. Das ist seine Bezeichnung für Vögel.
Heute bleibe ich nicht lange stehen und gehe zügig weiter.
Auf der obigen Aufnahme erkennt man einen Berg mit Häusern im Hintergrund. Dort droben ist der Ortsteil, in dem ich wohne. Jetzt wo die Bäume kahl sind, kann man einige Häuser sehen. Im Sommer ist alles vom Laub verborgen.
Dieses Moos passt gut in die Weihnachtszeit, weil es von oben ausschaut wie Sterne. |
Am feuchten Hang wachsen viele Moose und Flechten. Auch die Bänke sind davon bewachsen. Schon lange werden sie nicht mehr gepflegt. Die Rentner, die früher die Bänke pflegten, restaurierten und frisch strichen, sind alle verstorben und die Gemeinde hat kein Geld, um es von eigenem Personal erledigen zu lassen. So holt sich die Natur das Holz im Laufe der Zeit zurück.
Auch die Tafeln vom Vogelschutzverein haben ihre besten Zeiten lange hinter sich. Bei einer Tafel fällt dies besonders stark auf.
Die Vögel wirken alle gelb-grün. Das hängt nicht damit zusammen, dass der Zeichner nicht wusste, wie die Vögel ausschauen. Vielmehr sind die Tafeln uralt. Ich schätze sie auf mindestens 40 Jahre, wenn nicht sogar noch älter und die Farben sind im Sonnenlicht verblichen..
Sie standen vorher an einem Vogelschutzpfad droben auf dem Berg. Dann wurden sie vom Verein hierher an den Weiher versetzt. Man kaufte aus Kostengründen keine neuen Tafeln. "Die gehen doch noch", meinte ein Vereinsmitglied. Naja, Vögel kann ich mir auch im Internet anschauen. 😄
Auf dem stillen Wasser entdecke ich dann noch zwei Wildenten. Über Sommer tummeln sich hier viele Wasservögel. Sie sind alle weg, wahrscheinlich in einer wärmeren Gegend. Diese beiden hatten wohl keine Reiselust?
Vor mir liegt das Ende des Weihers. Ganz hinten erkennt man ein gelbes Verkehrsschild. Das ist die Straßenkreuzung nach Pirmasens und zum Zubringer der Bundesstraße und es herrscht dort immer viel Verkehr.
Am Ende des Weihers macht der Weg macht eine Kehre. Hier entdecke ich einen Strauch mit schwarzen Früchten.
Sind das vielleicht Halloween-Hagebutten?
Die erfrorenen, schwarzen Hagebutten wirken morbide. Meine im Garten sind noch leuchtend rot. |
Willi Zapf gefällt mir sehr,
AntwortenLöschendeine restlichen, schönen Naturfotos auch !
Liebe Grüße
Ja dein Humor hast du behalten und diesem goldigen Willi Zapf und jetzt hat er zuhause bekommen, toll *zwinker* ein wunderschöner Spaziergang wo du überall warts ach herrlich gefällt es mir!
AntwortenLöschenIch hoffe dass dir und auch dein Mann bald wieder besser geht. Schönes Kerzenlicht für euch zum 4.Advent!
Lieben Gruss Elke
Weiterhin gute Besserung an dich und deinen Mann, liebe Ingrid. So ein Spaziergang tut gut, wenn die Kräfte langsam wiederkommen. Und viel gesehen hast du auch. Schöne Bilder. Nett, dass du dem armen Willi Zapf ein neues Zuhause gegeben hast :-)
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