Abends am Rohrwoog

 

Am zweiten Sonntag im Mai war es sonnig und warm. Nach einem gemütlichen Tag im Garten mit Grillen und Relaxen in der Sonne wollten wir uns am Abend etwas bewegen. Eine lange Wanderung war nicht möglich, weil das Knie von Herrn Pfälzer schmerzte.

Wir entschlossen uns, gegen 19 Uhr nach Hinterweidenthal zu fahren und kurz vor dem  Ortsrand ein Stück durch den Wald, auf dem Radweg bis zum Rohrwoog, zu laufen.

Unser Auto haben wir neben der riesigen Steinkugel geparkt. Was das für eine Kugel ist, werde ich am Ende meines Beitrages verraten.

Wir überqueren die Bundesstraße 427 und gehen auf einem asphaltierten Weg diesem Schild nach:

Nach ungefähr eineinhalb Kilometern haben wir die vier Gewässer erreicht, die vom kleinen Seebach gespeist werden. Solche angestauten Weiher werden hier Wooge genannt.

Die ersten drei Weiher lassen wir links liegen und erreichen dann unser Ziel, den Rohrwoog. Die Abendsonne lässt die Spitzen der Bäume golden aufleuchten, während das Wasser schon im Schatten liegt.

Wir folgen dem schattigen Weg, der am langgestreckten Weiher entlangführt bis zu einer kleinen Bucht. Die Baumwurzeln haben eine natürliche Sitzbank gebildet.

Es ist der ideale Platz, um die ruhige Abendstimmung zu genießen. Wir schauen Libellen bei ihrer Jagd nach Beute zu  und beobachten das sachte Kräuseln des Wassers, wenn ein Fisch nach einer Fliege schnappt.

Den Weg hierher kennen fast nur Einheimische, denn für dieses Gewässer wird keine Werbung gemacht. Es ist ein Waldbadeweiher in privatem Besitz eines Fischzuchtbetreibers. In zwei Weihern darf geschwommen werden und es ist ein Geheimtipp für Leute, die Naturgewässer lieben.

Obwohl es abends noch 27 Grad warm war, hielten sich hier keine Schwimmer auf. Wir haben auf dem Radweg 'Seerosen-Tour' ab und zu Radfahrer gesehen. Der 26 Kilometer lange Rundweg für Radler führt hier vorbei und einige Leute haben die kühleren Abendstunden für eine Runde Pedalen-treten ausgenutzt.

  

Dieses Areal gehörte zu einem ehemaligen US-Camp und war früher nur teilweise für die Bevölkerung begehbar. Am Ende des Weihers war der Weg durch eine Schranke versperrt, die heute seitlich neben dem Weg vor sich hin rostet.  Man findet ab und zu noch Spuren einer Besiedelung im Wald, so wie diese Treppe, flankiert von blühenden Akeleien. Die Gebäude aber sind alle verschwunden.

 Wenn wir noch einen Kilometer weitergehen, gelangen wir zu einem weiteren Weiher, dem 'Hohlwoog', aber das schafft Herr Pfälzer mit seinem schmerzenden Knie diesmal nicht mehr. Also gehen wir langsam zurück zum Auto.

Unter einem Felsvorsprung entdecke ich eine getöpferte Figur. Wer sie hingestellt hat und was sie genau darstellen soll, ist mir nicht bekannt.

Wir passieren nun die anderen Weiher, deren Oberläche im Abendlicht glitzert und deren Wasser voller Kaulquappen ist. Für Hunde ist das Baden in allen Gewässern verboten, weil hier Fische gezüchtet werden.

Dann sehe ich ein Schild und muss lachen. Wer hat denn hier die Buchstaben geklaut?

Es ist schon nach 20 Uhr, als wir wieder an der Steinkugel angelangt sind. 

Die Kugel gehört zum Planetenweg, der von Hinterweidenthal über 12 Kilometer in Richtung Dahn führt. Schüler eines Gymnasiums haben hier entlang dem Wanderweg maßstabsgerechte Modelle unseres Sonnensystems platziert. An dieser Steinkugel befindet sich die Sonne als erster der insgesamt 9 Planeten, die vorgestellt werden.

Wir beschließen, diesen Planetenweg zu einem anderen Zeitpunkt zu besuchen und danach werde ich darüber berichten. Übrigens, die Steinkugel wiegt 8 Tonnen und hat einen Durchmesser von 195,12 cm.

Liebe Grüße von der Pfälzerin